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Medien: „Kein Beichtvater“

Warum Boris Becker immer wieder gern zu „Beckmann“ geht

Wie haben Sie Boris Becker so schnell in Ihre Sendung bekommen – am selben Tag, als er wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde?

Wir hatten letzte Woche bei ihm angefragt, ob er sich vorstellen könnte, zu kommen. Er war einverstanden. Außerdem wussten wir, dass der Prozess zwei, drei Tage dauern würde.

Das dürfte die kurzfristigste TalkSendung gewesen sein, die jemals im deutschen Fernsehen lief.

So was muss man mal machen. Zwei, drei Spots am Nachmittag, die nette Übergabe von Wickert aus den „Tagesthemen“. Der späte Donnerstagabend ist nicht gerade ein quotenstarker ARD-Tag. So hatten wir um Mitternacht 1,86 Millionen Zuschauer .

Was wäre gewesen, wenn Becker zu einer Haftstrafe verurteilt worden wäre?

Dann hätten wir es nicht gemacht. Drei Jahre ins Gefängnis, vorher Gast bei „Beckmann“ – das wäre schlechter Geschmack gewesen.

Becker scheint gern zu „Beckmann“ zu gehen, wie vor einem Jahr, als er wegen des unehelichen Kindes in der Kritik stand. Es hat den Eindruck, Sie wären sein medialer Beichtvater.

Ich habe weder die höheren noch die niederen Weihen. Es gibt da ein besonderes Verhältnis. Wahrscheinlich fühlt er sich bei mir als Person ernst genommen.

Aber hätten Sie Becker nicht härter angehen müssen, nach seiner Äußerung, er fühle sich in Deutschland von Neidern verfolgt, die Stimmung hier gefalle ihm überhaupt nicht?

Es ist nicht meine Aufgabe, moralisch zu bewerten, sondern ihn so zu öffnen, dass er das überhaupt sagt.

Das Gespräch führte Markus Ehrenberg.

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