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Medien: "Kein Echtheitszertifikat" CNN-Chef Maddox über den Umgang mit dem bin-Laden-Video

Vom Weißen Haus in Washington. Das Weiße Haus - eine gute Quelle?

Vom Weißen Haus in Washington.

Das Weiße Haus - eine gute Quelle?

Ja, das ist eine Quelle, auf die wir uns verlassen können, zumal das Weiße Haus sehr verantwortungsbewusst und vorsichtig mit dem Video umgegangen ist und es entsprechend an die Medien weitergegeben hat.

Was glaubt CNN: Ist das jüngste Video von Osama bin Laden echt?

Jedermann oder jedenfalls eine sehr große Mehrheit scheint zu glauben, dass das Band echt ist. Das Beste, was man tun kann, ist doch die Ausstrahlung eines solchen Materials, damit sich jeder ein Bild machen, seine Meinung bilden und die Echtheit beurteilen kann. Die Experten, die mit der Stimme, dem Sprachstil, den Aussagen und dem Habitus von Osama bin Laden vertraut sind, halten das Video jedenfalls für ein Video von Osama bin Laden.

Hat CNN selbst vor der Ausstrahlung die Echtheit des Videos überprüft?

Nein, das können wir auch gar nicht. Was wir aber vor der Ausstrahlung gemacht haben: Wir haben auf die Umstände aufmerksam gemacht, wie das Material zu CNN kam, wir haben auf die Zusammenhänge hingewiesen. Wir können jedoch kein Echtheits-Zertifikat ausstellen.

Afghanistan ist auch ein Krieg per Video. Ist das eine ganz neue Art der Auseinandersetzung, auf die sich die News-Sender und andere Fernsehprogramme erst einmal einstellen mussten?

Tatsächlich wachsen bei jedem neuen Konflikt die Rolle und die Bedeutung der Medien. Sie sind immer mehr Teil des Spiels. Jede Seite versucht, über die Medien das Publikum für sich einzunehmen. Sicherlich auch eine Folge von CNN, das ja erst seit 21 Jahren sendet - und eine Folge, über die man tatsächlich diskutieren kann. Nehmen Sie unsere "Live Breaking News": Viele Aktionen, Auftritte und Pressekonferenzen finden mittlerweile eben statt, weil es dieses CNN-Format gibt.

"Live Breaking News" für einen Auftritt Osama bin Ladens?

Da muss man sehr vorsichtig sein. Würde Osama bin Laden aber die Interview-Fragen beantworten, die wir ihm schon vor Wochen übermittelt haben, wäre das eine sehr ernsthafte Überlegung wert, ob er im Programm von CNN auftreten kann. Was wir nicht machen würden: Osama bin Laden eine Plattform zu geben, sondern allenfalls eine Interviewsituation: Rede und Gegenrede, Frage, Antwort und Nachfrage. Dann könnten seine Antworten und Ansichten öffentlich diskutiert werden.

"Time Magazine" hat Osama bin Laden als "Mann des Jahres" nominiert. Eine richtige Wahl?

Tja. Osama bin Laden ist eine Nachrichtenfigur. Er hat einen sehr hohen Nachrichtenwert, aber sollte er deswegen gleich "Mann des Jahres" werden?

Das Weiße Haus - eine gute Quelle?

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