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Der ägyptische Sender CBC hat die Sendung des Satirikers Bassem Jussif abgesetzt.

© dpa

Keine Scherze vor der Präsidentenwahl: Zwangspause für ägyptischen Satiriker

In Ägypten ist Bassem Jussif ein Star. Doch jetzt darf der Satiriker nicht mehr im TV auftreten - offensichtlich aus politischen Gründen.

Der ägyptische Satiriker Bassem Jussif ist schon wieder in den Zwangsurlaub geschickt worden. Sein „Vergehen“: Er hatte sich in seiner wöchentlichen Fernsehshow über die für Ende Mai geplante Präsidentenwahl lustig gemacht.

Aus zwei Wochen Pause wurden vier

In der Folge vom vergangenen Freitag riss er einen Scherz nach dem anderen über diese „ach so spannende“ Wahl, an deren Ende ohnehin nur einer gewinnen kann: der von den staatlichen Medien zum Superhelden stilisierte ehemalige Militärchef Abdel Fattah al Sisi. Über al Sisis Herausforderer Hamdien Sabahi sagte Jussif in seiner Show, „bei einem spannenden Ringkampf muss auch immer noch jemand dabei sein, dessen Aufgabe es ist, verprügelt zu werden“. Das war dem Besitzer des Senders MBC Masr zu viel. Er verlängerte eine ursprünglich nur zweiwöchige Pause der Show um weitere vier Wochen. Das bedeutet, dass „Al-Barnameg“ (deutsch: Das Programm) erst wieder am 30. Mai ausgestrahlt werden wird – drei Tage nach der Präsidentenwahl.

Scheich Walid al Ibrahim gehört der Sender

Dass die lange Sendepause das Ergebnis von politischer Einflussnahme ist, bezweifelt in Ägypten niemand. Schließlich gehört der MBC-Konzern Scheich Walid al Ibrahim, der verwandtschaftliche Beziehungen zur Herrscherfamilie von Saudi-Arabien hat. Und König Abdullah von Saudi-Arabien gehört zu den großen Unterstützern al Sisis.

Für Jussif ist es nicht der erste Zwangsurlaub wegen gewagter Kommentare. Als der islamistische Präsident Mohammed Mursi 2013 gestürzt wurde, musste er pausieren. Im Oktober 2013 ging er wieder auf Sendung und machte sich sowohl über die Islamisten lustig als auch über die Al-Sisi-Begeisterung der Ägypter. Sein damaliger Sender CBC beendete den Vertrag. Bei MBC fand Jussif eine neue Heimat. Die Rechte für die Zweitausstrahlung der Show sicherte sich die Deutsche Welle (DW). Ein Sendersprecher zeigte sich enttäuscht, dass die Show nun so lange ausfallen soll. dpa/sal

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