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Medien: Kitsch-Allerlei

Liebes Leid und Lust. ZDF.

Liebes Leid und Lust. ZDF. Der Montag hat im ZDF einen besonderen Stellenwert. Zu Recht. Der Montag mit seinem Fernsehfilm der Woche, das ist das anspruchsvolle Äquivalent zum Mittwochs-Film der ARD. Ebenso verhält es sich mit den teils herausragenden Samstags-Krimis des Zweiten und den Sonntags-„Tatorten“ des Ersten. Und, auch da sind die Parallelen allzu deutlich, es gibt natürlich auch den weichgespülten Freitag der ARD, dem das ZDF mit seinem ver-pilcher-isierten Heile-Welt-Sonntag bedrückend erfolgreich die Stirn bietet. Das Suchen und Finden jeglichen „Niveaus“ letztgenannter Produktionen beider Sender kommt dem vergeblichen Stochern im Nebel gleich. Und steht jenem der anderen beiden Sendeplätze in frappierender Weise konträr gegenüber. Es ist eine weiterhin zunehmende Tendenz zur Harmlosigkeit, zum Klischee. Eine Tendenz, die von den Sendern redaktionell gefördert wird und jene ernst zu nehmenden und daher so wichtigen Formate bedroht. Der renommierte Fernsehfilm der Woche ist dieser Bedrohung zusehends ausgesetzt. Das darf nicht sein.

Der jüngste Wurf des ZDF-Montags, „Liebes Leid und Lust“, der Adaption eines Romans von Amelie Fried durch ihren Ehemann, dem Münchner Drehbuchautor Peter Probst („Polizeiruf 110“), bekräftigte dies. Die Regie dieses belanglosen Stoffes übernahm Ulrich Zrenner, der gerne Leichtes für das ZDF dreht („Vier Meerjungfrauen II“). „Liebes Leid und Lust“ wollte eine ach so originelle Komödie sein und versandete im post-pubertären Allerlei im Stile der Privaten. Nur die Werbeblöcke fehlten. Die banale Geschichte um die Mittzwanzigerin Hanna (Julia Dietze), die unter einer zerrütteten Vater-Tochter-Beziehung litt, sich in ihren Midlife-Crisis geplagten Therapeuten André (Merab Ninidze) verliebte, der wiederum der Gatte von Hannas neuer Casting-Agentin Bea (Katharina Müller-Elmau) war – diese Geschichte brauchte kein Mensch. Wie gesagt: Das darf nicht sein. Nicht bei den Öffentlich-Rechtlichen, deren kultureller Auftrag die Qualität vor die Quote setzen sollte – nicht vice versa. Nicht, dass am Ende noch „Sperling“ und „Bella Block“ auf das „Traumschiff“ geschickt werden, um vom „Bergdoktor“ im Land von „Rosamunde Pilcher“ behandelt zu werden. Oder, wie Protagonistin Hanna einmal sagt: „Ich geh jetzt lieber, bevor es noch kitschig wird.“

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