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Medien: Kofler muss kämpfen

Verlust der Bundesligarechte belastet Premiere-Bilanz

Georg Kofler, der Vorstandsvorsitzende der Premiere AG, ist beides, Optimist und Kämpfer. Also kämpft der Chef des Abosenders um die Fußball-Bundesliga in seinem Angebot, also ist er optimistisch, dass „Premiere auch ab August Bundesliga live präsentieren kann“. Zwar liegen die Fernsehrechte für die Livespiele der Fußball-Bundesligen bei Arena, offenbar hofft Kofler weiterhin eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom, die sich für T-Online die Rechte bei den Internetübertragungen gesichert hat. Die Telekom liegt momentan mit der Deutschen Fußball Liga im Streit darüber, wie und mit wem sie diese Rechte nutzen darf. Kofler wartet ab.

Die Abonnenten des derzeitigen Bundesligasenders Premiere warten noch, welcher Veranstalter zu welchen Konditionen die Liga von der nächsten Saison an zeigen werde. Deswegen ging die Abonnentenzahl bei Premiere bis Ende März auf 3,522 Millionen zurück (Ende 2005: 3,566 Millionen), ein dramatischer Einbruch ist dies nicht. Kofler rechnet bis Ende des Jahres mit einem Absinken auf 3,35 bis 3,45 Millionen Abonnenten.

Damit das Pay-TV weiterhin attraktiv bleibt, hat der Sender sich neue Ausstrahlungsrechte für die europäischen Fußball-Ligen gesichert, die Marke „Champions TV“ ausgebaut und weitere Serien wie „Desperate Housewives“ eingekauft. Zum 1. August soll es für Fußballfans ausgewählte und deutlich billigere Premium-Pakete geben.

Die Zukunftsinvestitionen belasten die Premiere-Bilanz für das erste Quartal 2006. In den ersten drei Monaten schrumpfte das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf 9,5 Millionen Euro nach 22,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Unter dem Strich weitete Premiere den Verlust auf 18,3 Millionen von 3,4 Millionen Euro aus. Bei einem nahezu stabilen Umsatz zwischen 1,05 und 1,15 Milliarden Euro soll das operative Ergebnis in diesem Jahr auf 70 bis 90 Millionen von 137,5 Millionen Euro im Jahr 2005 zurückgehen. Der Markt nahm die Premiere-Zahlen verhalten auf. Der Aktienkurs gab erst nach, dann stieg er und pendelte später um 12,40 Euro.

Der Bezahlsender Premiere gilt in Branchenkreisen als Übernahmekandidat. Die Frage ist nicht ob, die Frage ist wer – ein Telekommunikationsriese oder ein Kabelnetzbetreiber. Und ein Georg Kofler wird immer gebraucht, als Kämpfer und als Optimist.

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