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Kommentar: Publikum kaputt

Der Sat-1-Zweiteiler "Die Grenze" blieb unter der Quotenerwartung. Am Film hat es nicht gelegen. Ein Kommentar.

Von 4,71 Millionen am Montag runter auf 3,47 Millionen am Dienstag, bei der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sieht es vergleichbar enttäuschend aus. Sat 1 ist mit dem Zweiteiler „Die Grenze“ tot überm Zaun hängen geblieben. Die Nichtseher werden zwei Millionen Gründe fürs Nichtsehen dieses aufwändig, sorgfältig inszenierten Film ins Feld führen. Aber das sind zwei Milionen Ausreden. Die Produktion hätte die Chance verdient gehabt, die ihm das Publikum in seiner ganz großen Mehrheit nicht gegeben hat. Die Abermillionen von Zuschauer, die zu Wochenbeginn wieder viel Lebenszeit vor der Glotze verbracht haben, wollten sich in ihren Ritualen suhlen. Der ewige „Millionär“, die ARD-Sedative wie „In aller Freundschaft“ bis zu den RTL-Einkäufen „CSI: Miami“, selbst die ZDF-Wiederholung „Der Tote am Strand“ hat die Sat-1-Zukunftsvision locker geschlagen. Klagt das bräsige Publikum nicht immer wieder, das Fernsehen sei schlechter geworden? Falsch, grundfalsch, das Medium hat sich nur seinem Kunden anverwandelt. Und dessen Botschaft ist klar, sie ist unmissverständlich: Strengt mich nicht an. Gebt mir das Programm-Breichen für Zahnlose, ich will mich nicht durchbeißen müssen. Erzählt mir die Geschichten von gestern und lasst mich mit der Zukunft in Ruhe. Es gibt kein gutes Fernsehen, außer: Man sieht es.

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