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Komöduie: Make Laugh, Not War

Der ProSieben-Film „Willkommen im Krieg“ mit Hannes Jaenicke und Wilson Gonzalez Ochsenknecht trifft den richtigen Ton.

Vor einigen Monaten wurde in Deutschland leidenschaftlich diskutiert, ob im Zusammenhang mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan von Krieg gesprochen werden darf. Der Münchener Privatsender ProSieben geht noch einen Schritt weiter. Er hat sich gefragt, ob diese Einsätze Thema einer Antikriegs-Komödie sein können. Der Film „Willkommen im Krieg“, den ProSieben am Ostermontag ausstrahlt, gibt die Antwort darauf. Das Ergebnis ist sehenswert. Das Drehbuch von Christian Pötschke ist weit genug entfernt von realen Einsatzorten und von der Dienstordnung der Bundeswehr. Trotz aller komischen Szenen, von denen der Film einige zu bieten hat, wird die Truppe oder die Arbeit der Soldaten nie entwürdigt. Im Gegenteil: Die Komödie von Regisseur Oliver Schmitz erhält im Verlauf eine tragische Ernsthaftigkeit, die eindringlich daran erinnert, mit welchen Risiken die Einsätze verbunden sind, was die Soldaten über die Friedenssicherung hinaus leisten. Zugleich aber bietet die Bundeswehr Schmitz genügend Raum für eine anarchische Fantasie – und sogar eine kleine Liebesgeschichte.

Zur Handlung: Martin (Constantin von Jascheroff) interessiert sich nicht für die Details des bevorstehenden Einsatzes seines Freundes im fernen Wüstenland. Doch weil sein Freund, der ebenfalls Martin heißt, bald Vater wird, entschließt er sich im Vollrausch an seiner Stelle den Dienst in dem Feldlager anzutreten. Als er aus dem Suff erwacht, findet er sich in einem gepanzerten Transporter auf einer staubigen Wüstenstraße wieder, die plötzlich von explodierenden Granaten erschüttert wird. Im Lager selbst werden aus den Kameraden – dargestellt von Arnel Taci, Daniel Zillmann und Wilson Gonzalez Ochsenknecht – schnell Freunde. Bloß bei der attraktiven Sanitäterin Nina (Jessica Richter) kann Martin nicht landen. Der Nicht-Soldat Martin ersetzt die militärische Disziplin zusehends durch Bier und Poker. Hannes Jaenicke spielt einen abgeklärten Major, der sein Feldlager mit pragmatischer Gelassenheit zu führen versucht und dabei mehrfach seine Mannen vor dem Komisskopf Körner (Michael Lott) schützt.

Gedreht wurde in Berlin und in Marokko. Die Wüstengebiete, zerklüftete Berge und einfache Dörfer erinnern an durchaus reale Einsatzgebiete der Bundeswehr, auch wenn die Handlung in einem fiktiven Land spielt, dessen Probleme jedoch sehr real sind. Die inoffiziellen Versuche von Sanitäterin Nina zur Unterstützung des örtlichen Krankenhauses drohen beispielsweise daran zu scheitern, dass es selbst an den einfachsten Medikamenten mangelt. Aber auch die politischen Inszenierungen, wenn sich Minister in Krisengebieten bei der Einweihung von Symbolprojekten in Szene setzen lassen, waren eine Steilvorlage für die Filmmacher, die dann auch noch verstanden, sie würdig umzusetzen. Kurt Sagatz

„Willkommen im Krieg“, Ostermontag ProSieben, 20 Uhr 15

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