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Medien: Krieger und Sieger

RTL und Irak: Hohe Quoten, kaum Werbekunden verprellt

„Das Fernsehen hat gerade junge Menschen, die nicht wissen, was Krieg ist, darüber informiert, was Krieg sein kann.“ Hans Mahr, der Informationsdirektor von RTL, ist mit der Leistung seines, aber auch anderer Sender sehr zufrieden. „Das deutsche Fernsehen kann mit der internationalen Konkurrenz von Washington bis Paris mithalten, es wurde aktuell, umfassend und zurückhaltend berichtet“, sagte er am Freitag in Berlin. Einen kleinen Seitenhieb auf die öffentlich-rechtlichen Mitbewerber konnte er sich nicht verkneifen, als er meinte, „dass es mit der Mär, nur ARD und ZDF hätten hervorragende Korrespondenten, vorbei ist“. Mahr erwähnte insbesondere den „embedded correspondent“ Ulrich Klose und die Korrespondentin in Bagdad, Antonia Rados (erhält den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis zusammen mit ihrem ZDF-Kollegen Ulrich Tilgner). Für die weitere Berichterstattung würde das Korrespondentennetz in der Region verstärkt.

Die alte Formel, wonach „Krieg Quote bringt und Werbekunden vetreibt“, habe sich nicht in aller Schärfe bewahrheitet. Die Zuschauerzahlen seien gestiegen, durch Umschichten und das „Puffern“ von Werbespots gegenüber den Berichten vom Krieg belaufe sich das Minus bei den Werbeeinnahmen „auf weniger als eine halbe Million Euro“. Die Kosten für Telefon- und Satellitenleitungen, für Büros und Korrespondenten würden sich auf zwei, drei Millionen Euro addieren, „die Mitarbeiter in Bagdad mussten rund 20 000 Dollar an Handgeld für die Behörden, Übersetzer und Fahrer ausgeben“.

Dass Berichterstattung über den Krieg vermehrt Zuschauer vor die Bildschirme zieht, kann auch der Nachrichtensender n-tv vermelden. Am Mittwoch schnellte der Marktanteil auf einen neuen Spitzenwert von 1,9 Prozent, eine Verdreifachung des Tagesdurchschnitts während der ersten Monate des Jahres. Auch bei n-tv sieht Mahr „eine hervorragende Arbeit“, was er auch auf den „Input der beiden Anteilseigner RTL und CNN“ zurückführt. n-tv sei der führende Nachrichtensender in Deutschland, weit vor N 24 und Phoenix. Hans Mahr, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH ist, erwartet, dass die News-Station zwar nicht auf der Quotenhöhe des Krieges weiterarbeitet, aber „doch auf einem höheren Niveau als zu Jahresbeginn“.

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