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Engagiert und zielstrebig: Kommissar Wallander (Krister Henriksson) versucht, den Elan von Kollegin Isabell (Nina Zanjani) in die richtigen Bahnen zu lenken.

© ARD

Krimi: Kollege Wallander

Ostern wieder im Fernsehen: Der beliebte schwedische Fernseh-Kommissar hat Ärger mit dem Polizistennachwuchs.

Feiertage sind traditionell Wallander-Tage, so auch zu Ostern. Wie keinem Zweiten ist es dem von Henning Mankell geschaffenen Kommissar Kurt Wallander mit seinem Schwermut gelungen, die deutschen Fernsehzuschauer einzunehmen. Wäre da nicht das Problem der unterschiedlichen Wallander-Darsteller. Nachdem die Ablösung von Rolf Lassgard durch Krister Henriksson verarbeitet werden musste, gibt es nun mit Krister Henriksson und Kenneth Branagh zwei Wallander-Darsteller, die mehr oder minder parallel mit Neuverfilmungen zu sehen sind, beide in der ARD.

Eine gewisse Logik ist in dem Verfahren dennoch zu erkennen. Die von der BBC produzierten Wallander-Krimis mit Branagh, der sowohl als Schauspieler als auch als Theaterproduzent und Regisseur (das Special-Effect-Spektakel „Thor“ kommt in Kürze in die Kinos) erfolgreich ist, basieren auf Romanen von Mankell. Bei den Henriksson-Wallanders handelt es sich dagegen wie bei Lassgard um deutsch-schwedische Koproduktion. Deren Stoffe wurden von Mankell speziell für die Fernsehfilme konzipiert, nur beim ersten handelte es sich um die Verfilmung eines Wallander-Romans. Mittlerweile umfasst die Henriksson-Reihe zwei Staffeln mit je 13 Wallander-Krimis. Sieben Filme der zweiten Staffel liefen 2010, auf die vier Erstausstrahlungen jetzt zu Ostern folgen zwei weitere Filme, die die zweite Staffel zu Pfingsten komplettieren.

Am Gründonnerstag bekommen es Wallander und sein Team in „Der Scharfschütze“ mit einem Sniper zu tun. Das lauteste an ihm ist sein Moped, mit dem der Mörder nach der Tat an den flachen Häusern Ystadts vorbeiknattert. Von einem Werksdach aus hatte er mit seinem Gewehr einen Mann ins Zielfernrohr genommen, der in seinem Auto gerade seine Waffe inspizierte. Den tödlichen Schuss hat der Schalldämpfer verschluckt. Das Opfer war ein einschlägig bekannter Krimineller. Die Beute von seinem letzten Raubzug ist noch immer verschollen. Doch Wallander muss nicht nur den Sniper stoppen, der auch noch die ehemalige Freundin des ersten Opfers ins Visier nimmt. Ein weiterer Handlungsstrang berührt die innerbetriebliche Ebene. Konkret entwickelt sich Polizei-Aspirant Pontus (Sverrir Gudnason) zum gefährlichen und gefährdeten Heißsporn, dessen Alleingänge die gesamten Ermittlungen gefährden. Pontus Vater ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt. Er möchte, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt. Wallander braucht erst seine Zeit, um Pontus Talente richtig zu würdigen. Bereits früher fiel auf, dass Wallander Pontus’ Aspirantenkollegin Isabell (Nina Zanjani) bevorzugt. Egal, wie gut Pontus’ Ideen sind, unweigerlich wird Isabell mit der Recherche beauftragt.

Doch auch sie muss sich noch bewähren. Die Chance dazu erhält sie in „Todesengel“, dem Wallander-Krimi am Karfreitag. Die Solosängerin eines ambitionierten Frauenchors, die 18-jährige Kurdin Miranda, wurde entführt. Im Gegensatz zu Kommissar Wallander findet die Nachwuchspolizistin schnell Kontakt zu den Chormitgliedern. Dort geht es keineswegs so harmonisch zu wie bei den Auftritten. Dass die Entführung einer weiteren Sängerin die junge Polizistin noch mehr betrübt, hat Gründe in ihrer eigenen Vergangenheit.

Den Ermittlungen hilft das jedoch nicht weiter, die Polizei steckt fest. Besonders niedergeschlagen ist Wallander, selbst mit der ihm freundschaftlich verbundenen Staatsanwältin Katarina Ahlsell kommt es zum Krach. Darstellerin Lena Endre ist den deutschen TV-Zuschauern aus der sechsteiligen Langfassung von Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie im ZDF als Kollegin und Geliebte von Mikael Blomkvist nähergekommen.

Krister Henriksson kommt in seiner Unausgeglichenheit wiederum Rolf Lassgard immer näher. Der leichte Bauchansatz wölbt sich inzwischen deutlich über der alterschwachen Jeans, das offene Hemd passt zum Dreitagebart. Dass er immer häufiger impulsiv reagiert und Frustrationen an seinen Kollegen ablässt, zeigt einmal mehr, wie dünnhäutig Wallander ist und wie nahe ihm seine Fälle gehen. Aber das ist schließlich einer der Gründe, warum Feiertage Wallander-Tage sind.

„Mankells Wallander: Der Scharfschütze“, Donnerstag, 22 Uhr 15. Weitere Teile: „Todesengel“ am Freitag, „Das Gespenst“ am Sonntag, „Das Erbe“ am Montag, jeweils 21 Uhr 45, alle ARD.

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