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Medien: Kritisch gesehen: Nichts als Liebeserklärungen

Schwindelnde Höhe. Arte.

Schwindelnde Höhe. Arte. Die Dombaumeisterin hatte nie Kinder. Und die Mutter des jungen Steinmetzes ist im Jahr zuvor an Brustkrebs gestorben. So ist es nicht nur die Erotik, die die erfolgreiche Mittvierzigerin (Ulrike Kriener) in die Arme des jüngeren Mannes (Roman Knizka) treibt. Sie sucht einen zum Bemuttern, er sucht einen Mutterersatz. Beides glückt. Und als der Jüngling anfängt, sich selbstständig zu machen (metaphorisch überhöht durch das Schicksal eines kleinen Turmfalken), wendet sich die Dombaumeisterin nach der Ehekrise wieder ihrem Mann zu, einem Wissenschaftler. Sie bleiben ein in die Jahre gekommenes Paar, das ein subtiles Geheimnis um eine Affäre verbindet.

Doch das Poetische hinter den Bildern fehlt diesem Spielfilm. Es gibt keine Einstellung, die nicht bedeutsam, kein Dialog, der nicht mit Sinn überfrachtet ist - alles ist wichtig und richtig. Die Zuschauer sollen die Handlung begreifen, und deshalb muss die zu Grunde liegende Idee unablässig ausgesprochen und gezeigt werden: "Wir leben doch jetzt!", sagt der Steinmetz.

Die Helden beurteilen ihre Chancen realistisch. Am Schluss dürfen keine Unklarheiten mehr bleiben: Jeder bewegt sich auf sein gesellschaftlich anerkanntes Ziel zu. Tabus werden nicht nur geachtet, sie werden sogar zementiert. Kritik wird scheinbar absurd, denn keiner fällt jemals aus der Rolle. Zu keiner Zeit verlieren die Liebenden ihre Bodenständigkeit, inmitten romantischer Eskapaden drängen sich ans Publikum gerichtete Erklärungen auf. Bleibt die Frage, ob die Autorin Dorothee Schön und der Regisseur Jobst Oetzmann das wirklich gewollt haben. Es könnte so eine zarte Geschichte sein! Aber vielleicht haben die Quotenwünsche das Produkt gesteuert?

Uta-Maria Heim

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