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Medien: Leistung soll sich lohnen

Springer-Vorstände erhalten Aktienoption / Beteiligung am Westfalen-Blatt

Bei der Hauptversammlung des Verlags Axel Springer am Mittwoch blieb unbeantwortet, ob und wie viele Leibwächter und gepanzerte Limousinen die Vorstände haben. Immerhin erfuhren die Aktionäre, dass die Vorstände keine Gärtner beschäftigen und die Hauptversammlung 180 000 Euro kostet. Fragen folkloristischer Natur, sagt da Vorstandschef Mathias Döpfner gern und kann sich das Lachen nicht verkneifen.

Mittlerweile beherrscht er es, nicht nur die fünf Unternehmensgrundsätze, sondern auch die Ergebnisverbesserungen wie aus dem Maschinengewehr geschossen vorzutragen: Ebita (Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen, Zinsen) fast verdoppelt (auf 197 Millionen Euro), Ebita-Rendite verdoppelt (auf 8,1 Prozent), Dividende verdoppelt (auf 1 Euro 20), Cashflow verdreifacht (auf 308 Millionen Euro). Und das innerhalb eines Jahres. Zeit also, dem Management ein Erfolgsgeschenk zu bereiten. Bislang beziehen die fünf Vorstände inklusive ihrem Vorsitzenden 17,268 Millionen Euro im Jahr, wovon 6,493 Millionen feste und 10,775 Millionen Euro variable Bestandteile sind. Macht im Schnitt und pro Kopf 3,45 Millionen Euro. Doch individualisiert mag Springer die Vorstandsbezüge nicht angeben, auch wenn dies am Mittwoch mehrfach gefordert wurde. Von anderen Konkurrenten erfahre man schließlich nicht einmal die Gewinn- und Verlustrechnung, warum sollte Springer dann ohne gesetzliche Notwendigkeit derart ins Detail gehen, argumentiert Aufsichtsratschef Giuseppe Vita. Das gestern beschlossene Incentive ist eine Aktienbeteiligung für die Vorstände, die fünf Jahre gehalten werden muss beziehungsweise frühestens dann veräußert werden kann, wenn Neugesellschafter Hellman & Friedman die Hälfte seiner 19,4-Prozent-Beteiligung an der Börse veräußert hat. Die Vorstände erwerben die Aktien zum Stückpreis von 54 Euro auf eigenes Risiko. Zurzeit beträgt der aufgrund der wenigen im freien Handel befindlichen Aktien kaum aussagekräftige Stückpreis 81 Euro. Die vom Ebita-Erfolg abhängige Aktienbeteiligung, die von Großaktionärin Friede Springer schon länger gefordert wird, werde sich künftig auf die Führungskräfte der zweiten und dritten Ebene ausweiten, bei Erfolg auf alle Angestellten, sagte Döpfner.

Während er zur Unternehmensbewertung, die Springer beim zum Verkauf stehenden „Daily Telegraph“ macht, mit Verweis auf Verschwiegenheitspflichten nichts sagen mochte, bestätigte er, dass sich Springer (vorbehaltlich der Genehmigung durchs Kartellamt) mit 14,5 Prozent rückwirkend zum 1. Januar 2004 an den fünf Blättern des Bielefelder Westfalen-Blatt Zeitungsverlags beteiligt hat (verkaufte Gesamtauflage: 133 000). Dazu gehören neben dem „Westfalen-Blatt“ unter anderem das „Herforder Kreisblatt“, das „Westfälische Volksblatt“ sowie mehrere Anzeigenblätter. Konkurrentin dort ist die zur SPD gehörende „Neue Westfälische“.

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