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ZDF-Intendant Thomas Bellut will keinen extra Kanal für Flüchtlinge gründen.

© dpa

"Leitkultur-TV": ZDF plant keinen Kanal für Flüchtlinge

Das ZDF will keinen "Integrationskanal" für Flüchtlinge starten und erteilt der CSU-Idee damit eine Absage.

Das ZDF hat derzeit keine Pläne für einen eigenen Kanal für Flüchtlinge über spezielle Internetangebote hinaus. „Das ist zurzeit für uns kein Thema“, sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag. Die „heute“-Nachrichten um 17 Uhr, die Kindernachrichten „logo“ und Dokus über Flüchtlinge würden mit arabischen und englischen Untertiteln im Netz gezeigt. Er verwies auf Absprachen mit der ARD und auf Gespräche mit der Deutschen Welle, die dem ZDF eine Zusammenarbeit angeboten habe.

ARD übersetzt die „Tagesschau in 100 Sekunden“

Die ARD übersetzt die „Tagesschau in 100 Sekunden“ auf Arabisch. Ein Integrationsfernsehen wollte Bellut für die Zukunft aber nicht komplett ausschließen. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hatte einen öffentlich-rechtlichen Flüchtlingskanal gefordert. Die CDU-Landtagsfraktion im Saarland schloss sich der Idee an. Der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, Ruprecht Polenz, sagte: „Ein vollwertiges Alternativprogramm zu Al Dschasira noch mal speziell zu machen – ich glaube, das wäre nicht der richtige Weg.“ Integration bedeute, dass die länger bleibenden Flüchtlinge letztlich die Angebote sehen sollten, die alle sehen. Der Chef des Kontrollgremiums verteidigte die Berichterstattung gegen Kritik. Der Sender berichte facettenreich und ausgewogen. Höhere Kosten durch die Berichterstattung über Flüchtlinge können laut Bellut anderweitig eingespart werden.

Lobbyradar sei zu hoher aufwand gewesen

Das Lobbyradar, das Netzwerke zwischen Politik und Lobby aufzeigt, wird zum Jahresende eingestellt. Bellut begründete dies mit einem zu hohen Aufwand. Das Angebot habe über 100 000 Euro gekostet. Er wies den Vorwurf politischen Drucks zurück: „Die Entscheidung, den Vertrag nicht fortzusetzen, kam von mir.“ Das ZDF rechnet für 2016 mit rund 50 Millionen Euro Defizit. Der Beitragszeitraum 2013 bis 2016 könne aber mit einem ausgeglichenen Ergebnis abgeschlossen werden. „Wir sind da völlig im Rahmen.“ Der Großteil des auferlegten Personalabbaus sei umgesetzt. Der Sender erwartet für 2016 Aufwendungen von fast 2,3 Milliarden Euro und Erträge von rund 2,2 Milliarden. dpa/Tsp

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