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Medien: Leoparden sucht man nicht

Aglaia Szyszkowitz spielt im „Tatort“ eine ehrgeizige Journalistin, die in einen Mord verwickelt wird

Als Österreicherin hat sie bisher wenig mit der Stasi zu tun gehabt. Im neuen Berliner „Tatort: Rosenholz“ jedoch, spielt die gebürtige Grazerin Aglaia Szyszkowitz eine kritische Journalistin, die sich um die Aufklärung der Stasi-Vergangenheit der DDR bemüht. Wie besessenen sucht sie nach einem geheimnisvollen Spion mit dem Decknamen „Leopard“. Die „Rosenholz“-Akte würde ihr wohl weiter helfen, doch die ist in der Birthler-Behörde unter Verschluss. Dann passiert ein Mord.

Der RBB-„Tatort“ ist ein spannender Krimi, und ein politischer dazu. Denn die Akte „Rosenholz“ gibt es wirklich. Seit just einer Woche dürfen die Daten von der Birthler-Behörde sogar genutzt werden. Im Film muss die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, die dort einen kurzen Gastauftritt hat, die Journalistin noch abwimmeln. „Es ist interessant, wie aktuell das Thema ist“, sagt Aglaia Szyszkowitz.

Szyszkowitz ist eine attraktive Frau mit feinen Gesichtszügen. Heute sitzt sie auf einer Couch in der Lobby ihres Hotels am Hackeschen Markt. Immer wieder streicht sie sich über den Bauch. Sie ist schwanger, der Geburtstermin für ihr zweites Kind ist genau für dieses Wochenende vorausberechnet.

In den vergangenen Jahren war die 35- Jährige, die mit ihrer Familie in München lebt, in vielen Hauptrollen zu sehen. Seit 1999 etwa als Kommissarin Jenny Berlin in der ZDF-Krimireihe „Einsatz in Hamburg“. Sie spielte Frau März im preisgekrönten Kinder-Kinofilm „Das Sams“, stand für den Film „Trenck – Zwei Herzen gegen die Krone“ als Kaiserin Maria Theresia vor der Kamera und war im April diesen Jahres im Alpendrama „Tauerngold“ an der Seite von Sebastian Koch zu sehen. In der Komödie „Tigermännchen sucht Tigerweibchen“, die am 12. Juli in der ARD läuft, spielt sie eine allein erziehende Mutter. Jetzt, kurz vor der Geburt, macht sie für die Deutsche Grammophon noch eine Hörspielproduktion. „Schwangere haben eine besonders gute Stimme“, sagt sie. „Die ist geerdeter, das muss man nutzen.“ Einen Job vor der Kamera zu bekommen, sei zumindest ab dem sechsten Monat schwierig. Das läge vor allem an den Versicherungen der Produktionsfirmen, denen sei eine Schwangere zu riskant.

Doch ab November wird Aglaia Szyszkowitz wieder eine neue Folge von „Einsatz in Hamburg“ drehen. Am Konzept der Polizistin Jenny Berlin hat sie gereizt, dass es „keine cool, über den Dingen stehende Kommissarin“ ist, sondern eine Anfängerin, die sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt. „Sie wird immer selbstbewusster, mutiger und darf mehr Humor zeigen“, sagt Szyszkowitz.

Eigentlich wollte sie Ärztin werden, wie ihr Vater. Doch dann hat sie in ihre Familie, wie sie sagt, den „Schauspieler-Virus“ gebracht. Ihre kleine Schwester, Roswitha Szyszkowitz, ist im Fernsehen als österreichische „Tatort“-Kommissarin Stefanie Gschnitzer zu sehen. Vor zwei Wochen klärte sie gemeinsam mit Harald Krassnitzer eine Mordserie auf. Ihre Cousine ist ebenfalls Schauspielerin geworden, spielt jedoch mehr Theater. Auf der Bühne hat auch Aglaias Karriere begonnen. Von 1987 an studierte sie drei Jahre an der Schauspielschule am Volkstheater Wien, um im Anschluss bei den Stadttheatern Krefeld/Mönchengladbach, Würzburg und Münster zu spielen. Im Jahr 1995 kamen dann die ersten Film- und Fernsehrollen.

Szyszkowitz ist es, wie jedem Schauspieler wichtig, sich nicht zu wiederholen. „Wenn der Regisseur, der Partner oder die Rolle mich nicht fordern, trete ich auf der Stelle, beginne mir selbst langweilig zu werden", sagt sie. Deshalb will sie in Zukunft noch mehr auswählen. Obwohl, eine Schwäche, was die Auswahl der Rollen angehe, habe sie schon: Sie liebe es, in Berlin zu sein. „Ich lese nur Drehort ,Berlin’ und sage schon zu."

„Tatort“: 20 Uhr 15, ARD

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