zum Hauptinhalt
Mit Trimmel fing es an. Von 1970 bis 1982 war der erste „Tatort“-Kommissar, gespielt von Walter Richter, im Einsatz. Foto: pa/obs

© picture-alliance / obs

Letztes Lagerfeuer: „Tatort“ erhält Grimme-Preis

Zum 50. Mal wird in diesem Jahr der Grimme-Preis verliehen. Ein Sieger steht schon fest: Die ARD-Krimireihe "Tatort", die eine "Besondere Ehrung" erhält. Zudem können sich 62 TV-Produktionen und Fernsehschaffende Hoffnung machen.

Zum 50. Geburtstag darf es etwas Besonderes sein. Also erhält die ARD-Krimireihe „Tatort“ die „Besondere Ehrung“ des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, der Träger des Grimme Preises ist. Die wichtigste Fernsehauszeichnung wird in diesem Jahr zum 50. Mal verliehen, mit dem „Tatort“ wird statt einer Persönlichkeit „erst- und einmalig“ ein Programmformat prämiert, teilte das Grimme-Institut am Mittwoch mit.

Hoffnung auf einen der Preise in den zwölf Kategorien können sich 62 Fernsehproduktionen und Fernsehschaffende machen. Wie stets dominieren die öffentlichrechtlichen Sender mit 53 Nominierungen, die privaten sind in diesem Jahr aber mit neun Beiträgen erstaunlich stark vertreten. Allein der kleine Sender Tele 5 hat drei Mal eine Gewinnchance, unter den Anwärtern für einen Spezialpreis ist erneut Pro-Sieben-Matador Stefan Raab für seine Moderations-Leistung beim „Kanzlerduell 2013“.

Die „Tatort“-Auszeichnung wird mit der „Kultkraft“ der Krimireihe begründet. Das vor 44 Jahren ins Leben gerufene Erzählformat habe „in hervorstechender Art und in vorbildlicher Kombination von prägenden Merkmalen und Eigenschaften das deutsche Fernsehen über vier Jahrzehnte lang bereichert“ und sei „mit unterhaltender Aufklärung zu einem einzigartigen Fixpunkt im Programm geworden.“

Der „Tatort“, heißt es in der Jurybegründung weiter, sei „zum letzten Fernseh-Lagerfeuer geworden“, das generationsübergreifend die Zuschauer in den Bann schlage. Unterhaltende Aufklärung werde mit oft harter und radikaler Zeit- und Gesellschaftskritik verbunden, „so dass die Reihe auch ein Spiegel der bundesrepublikanischen Entwicklungen und Befindlichkeiten ist“. Das Spektrum reiche „vom zupackenden Thriller bis zum poetischen Vexierspiel“.

In der Kategorie Fiktion sind 23 Produktionen für einen Grimme-Preis vorgeschlagen. Dazu zählen „Der Minister“ (Sat 1) – der einzige Beitrag eines Privatsenders in dieser Kategorie –, „Gestern waren wir Fremde“ (ARD/Degeto), „Mord in Eberswalde“ (WDR), „Und alle haben geschwiegen“ (ZDF) sowie „Unter Feinden“ (ZDF/Arte). Aber auch die „Woyzeck“-Neuinterpretation mit Tom Schilling in der Hauptrolle (ZDF/Arte/3sat) und der BR-„Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“ mit Matthias Brandt und Lars Eidinger fehlen nicht.

Bei Information und Kultur benannte die Nominierungskommission 22 Produktionen. Dazu gehören unter anderem „auslandsjournal – die doku: Aleppo – die geteilte Stadt “ (ZDF/3sat/ZDFinfo), „Geheimer Krieg“ (NDR), „Das Moor“ (BR/Arte/ORF), „Trainer!“ (WDR), „The Voice of Peace“ (NDR). Der RBB kann mit „Der Rauswurf: Bärbel Bohley“ und „Betongold“ (gemeinsam mit Arte) auf einen Preis hoffen. Das WDR-Format „Tagesschaum“ von und mit Friedrich Küppersbusch geht gleichfalls ins Rennen.

Im Wettbewerb Unterhaltung gehen 17 Produktionen in die Endausscheidung, darunter allein acht der neun nominierten Beiträge von Privatsendern. RTL & Co. bei der Unterhaltung erstmals mit ARD und ZDF auf Augenhöhe. Vorgeschlagen sind unter anderem „Beef Buddies“ (ZDF/ZDFneo), „Circus HalliGalli“ (ProSieben), „Nichtgedanken“ (Tele 5), „Sekretärinnen – Überleben von 9 bis 5“ (RTL), „Zeig mir deine Welt“ (NDR) sowie „Lerchenberg“ (ZDF). Für einen Spezial-Preis ist in der Kategorie Tele-5-Chef Kai Blasberg für originelle Programmgestaltung nominiert.

Bekannt gegeben werden die Preisträger im März, überreicht werden die Auszeichnungen am 4. April in Marl. Bundespräsident Joachim Gauck nimmt an der Veranstaltung teil. Joachim Huber

Alle Nominierungen unter www.grimme-institut.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false