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Medien: Leuchte, mein Stern, leuchte! Russlands Militärkanal geht auf Sendung

Schon Anfang 2002 war Putin ernstlich um den Schlaf gebracht. Wo denn die schönen Militärsendungen der Sowjet- Ära geblieben seien, wollte er von den Programmdirektoren der überregionalen TV-Kanäle wissen.

Schon Anfang 2002 war Putin ernstlich um den Schlaf gebracht. Wo denn die schönen Militärsendungen der Sowjet- Ära geblieben seien, wollte er von den Programmdirektoren der überregionalen TV-Kanäle wissen. Verlegen mussten die Genossen passen, zeigten aber Reue und gelobten Besserung. Keine vier Wochen später lauerte auf den Zuschauer von Staatssender RTR eine Neuauflage des längst erfolgreich vergessenen Quotenkillers „Mein Regiment“ – ein feldgraues Magazin mit Beiträgen vom Alltag der kämpfenden Truppe. Doch des Guten war offenbar noch immer nicht genug. Am Sonntag wird nun der Militärkanal „Swesda“ (Stern) des Verteidigungsministeriums auf Sendung gehen.

Bis Ende April soll „Swesda“ zwölf Stunden im Probebetrieb laufen, dann ein Vollprogramm bieten, das im Wochenrhythmus nicht nur in Programmzeitschriften, sondern auch in Tageszeitungen als Vorschau abgedruckt wird.

Die Zentralredaktion, zu der das Film- und Fernsehstudio des Verteidigungsministeriums umfunktioniert wurde, umfasst schon jetzt 116 Mann. Geplant sind auch Korrespondentenbüros mit je bis zu 25 Mitarbeitern in den Stäben der Teilstreitkräfte und Waffengattungen sowie in großen Garnisonsstädten. Mehrere landesweit bekannte Journalisten wurden bereits dienstverpflichtet.

Zivile Sender würden „immer den gleichen Mist“ zeigen, vor allem Importe, sagte Sergej Sawuschkin, bisher Presseoffizier der Schwarzmeerflotte und nun „Swesda“-Generaldirektor, der Moskauer Zeitung „Vremja novostei“. Der Militärkanal dagegen verstehe sich vor allem als Förderer russischer Fernsehkunst und wende sich in erster Linie an Rentner und Kinder. Die sollen vor allem mit Uralt-Klamotten aus dem reichen Fundus des militärischen Filmarchivs der Sowjetzeit, historischen Schinken sowie nationalem Liedgut eben dieser Epoche abgefüllt werden. Mit Militarismus, versuchte Sawuschkin aufkommendes Unbehagen zu zerstreuen, habe das nichts zu tun. 30 Prozent des Programms seien Filmen, Entertainment und Konzerten vorbehalten.

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