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Medien: Little Amadeus und Anti-Aging

Zwei alte Menschen schreiben sich Briefe. Begonnen hat es mit einer Kontaktanzeige, jetzt erzählen sie sich ihr Leben.

Zwei alte Menschen schreiben sich Briefe. Begonnen hat es mit einer Kontaktanzeige, jetzt erzählen sie sich ihr Leben. Die beiden sind gesund, haben viel zu tun, ruhen in sich. Sie könnten sich treffen, aber irgendwie scheint eine tatsächliche Begegnung nicht erwünscht. In Torsten Enders ’ Hörspiel „Kein Wort von Einsamkeit“ tritt hinter dem geträumten Leben allmählich die wirkliche Existenz hervor. Zwei Alte, die sich in biografische Fantasien geflüchtet haben. Lebenslüge wäre ein viel zu grobes Wort. Das Hörspiel ist ein sublimes Melodram über Schmerz und Stolz zweier vom Leben Verwundeter. Ein Klassiker aus den Archiven des DDR-Rundfunks (Deutschlandradio Kultur, 27. Dezember, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

Weil die Menschheit ein paar Dinge braucht, über die sie nicht streiten muss, hat sie den Begriff Glück erfunden. Glück wollen alle haben, Glück ist für alle gut. Eine ganze Radionacht lang befasst sich Autorin Heide Hollmer mit dem begehrten Gemütszustand. Das Glück der Neurowissenschaften und das Glück der Religionen. Die Sache mit den Glücksgenen und die Legende von den Glückskindern. Glück ist ein flüchtiger Stoff, deshalb denken die Philosophen des Glücks stets dialektisch. Unter dem sinnreichen Titel „Wer zu lange in die Sonne sieht, wird blind“ parliert die Autorin eine Nacht lang mit Glückssuchern aller Art (Deutschlandradio Kultur, 30. Dezember, ab 0 Uhr 05)

Wodka ist ein scharfes Getränk, ein russischer Exportschlager. Slawen nehmen ihren Wodka am liebsten mit einer Salzgurke. Wodka fordert manchmal Menschenopfer. Vor allem unter notorischen Säufern. Es trifft auch Leute, die zu viel über den Wodka wissen. Ein russischer Journalist, der in den 70er Jahren die Geschichte des Wodkas erforschte, kam später auf mysteriöse Weise ums Leben. In seinem Feature „Na sdorowje“ erzählt Autor Günter Kotte die wahre Geschichte des Wodkas. Ob der Schnaps wirklich eine reine Seele hat und warum die halbe Welt dem slawischen Trunk verfallen ist (Deutschlandradio Kultur, 30. Dezember, 18 Uhr 05).

Warum nicht den letzten Tag des Jahres vorm Lautsprecher verbringen? Allein in der warmen Radiohöhle, unbelästigt vom pyrotechnischen Nahkampf auf den Straßen. Der Silvestertag 2006 ist auch der letzte Tag im Mozart-Jahr. Noch einmal spielt Little Amadeus die Hauptrolle im Radio. Mozart als Mensch und als Musiker, als Genie und als Genießer, als Wildfang und als Wundertüte. Der Tag bietet geistliche Musik, große Oper, aber auch ein beschwingtes Silvesterkonzert. Alles Mozart . Ein Hörspiel erzählt, wie ein heutiger Komponist Bettelbriefe im Mozart-Stil schreibt und Tierforscher berichten, wie ihnen die „Zauberflöte“ dabei half, die Geheimnisse der tierischen Kommunikation zu ergründen (Kulturradio, 31. Dezember, 6 - 24 Uhr, UKW 92,4 MHz).

Sibylle Berg s Hörspiel „Das wird schon. Nie mehr lieben!“ erzählt von Frauen in den Wechseljahren. Die Frauen sind nicht mehr wirklich jung und noch nicht wirklich alt. Bis gestern schien ihr Leben eine endlose Verheißung, heute kaufen sie Anti-Aging-Cremes und buchen Seminare über die Kunst des Abschiednehmens. Berg verhandelt das Drama des weiblichen Mittelalters mit poetischem Sarkasmus. Gegen Selbstmitleid hilft aggressiver Witz. Die Melancholie wird mit ironischen Pointen kuriert. Erfrischter kann man nicht ins neue Jahr starten (Deutschlandradio Kultur, 1. Januar, 1 Uhr 05).

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