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Ivan Radionov ist Cehfredakteur von RT Deutsch

© Thilo Rückeis

Lokalsender übernimmt RT Deutsch: Putin-Versteher in Erfurt

Der Erfurter Lokalsender Salve TV übernimmt die Sendung "Der fehlende Part" von RT Deutsch. Das staatlich finanzierte Auslandsfernsehen Russlands kann sich freuen, Geld fließt keines.

Vielleicht geht die nächste Fernsehrevolution von Thüringen aus. Salve TV, ein Erfurter Lokalsender, übernimmt die Sendung „Der fehlende Part“ des russischen Auslandsfernsehens RT Deutsch. Der Titel rührt daher, dass die Macher des staatlich finanzierten Programms zur deutschen Russland-Berichterstattung ein Korrektiv sein wollen. „Der fehlende Part“ ist Putin-Fernsehen pur. Salve TV findet das gerade gut. Geschäftsführer Klaus-Dieter Böhm sagte der KNA, ihn habe die generell einseitige Anti-Putin- und Anti-Russland-Stimmung hierzulande gestört, deswegen sei er auf RT Deutsch zugegangen. Das Programm werde ohne Gegenleistungen ausgestrahlt. Und der Thüringen-Bezug ist für Böhm offensichtlich: Auch hiesige Unternehmen litten unter Russland-Sanktionen.

"Ramelow & Co" bietet dem Ministerpräsidenten eine PR-Plattform

Lokalfernsehen in Deutschland ist eine Unternehmung am Rande des Existenzminimums. Es muss Aufmerksamkeit her, damit der Werbe-Euro rollt. Ob Russia TV dabei hilft? Salve TV kann damit kalkulieren, dass eine Mehrheit der Bundesbürger, wie eine Umfrage jüngst bestätigt hat, mit der Ukraine-, und damit mit der Russland-Berichterstattung deutscher Medien unzufrieden ist. Salve TV nutzt jede Klaviatur. Vor Putin-TV ist der Sender mit „Bodo-TV“ auffällig geworden. Zum „Thüringer Politik TV“ gehört auch die Rubrik „Ramelow & Co.“, eine PR-Show für Bodo Ramelow, Linken-Ministerpräsident in der rot-rot-grünen Landesregierung. Die Thüringer Landesmedienansalt (TLM) hat das Format als Aufsichtsbehörde geprüft. Weder sei „Ramelow & Co,“ verfassungswidriges Staatsfernsehen noch unzulässige politische Werbung. Jetzt schaut sich die TLM die Russia-TV-Übernahme an, auch unter der Perspektive, ob der Charakter als Lokalsender beeinträchtigt werde. Kritik gibt es schon, von der Linken, den Grünen, von SPD und CDU. „Staatliche russische Auslandspropaganda“ ist der freundlichste Vorwurf.

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