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Medien: Macht nix

Die RTL-Dschungelshow hat hohe Quoten und wenig Werbung

Es geht nicht um Moral und Ethik. Also nicht darum, ob „Ich bin ein Star. Holt mich hier raus!" Folter-TV oder Show ist, wie die „BamS" am Samstag während einer RTL- Werbepause fragte, um ihren Report anzukündigen. Es geht vielmehr um Reklame. Mit der hatte „Ich bin ein Star" Probleme, vor allem am Anfang, wie Petra Keller, Sprecherin des RTL-Werbevermarkters IP Deutschland, einräumt. Die Werbekunden hätten sich vor dem Start am 9. Januar nicht vorstellen können, wie das Format aussehen würde. Aber seit Anfang letzter Woche gebe es vermehrt Anfragen. Und in der Tat waren die Werbeblöcke am Freitag und Samstag nicht schlecht gebucht – allerdings auch nicht gut, dass RTL nicht selbst auffüllen musste, mit DVD- und CD-Tipps, Hinweisen auf den RTL-Videotext und Spots für die Internetseiten wetter.de und sport.de, die zu RTL-Newmedia gehören.

Das liegt sicher nicht daran, dass die Firmen moralische Bedenken gegen das Traktieren von B-Prominenz mit Spinnen, Schlangen und Kakerlaken hätten. Zumal: Der angesprochene „BamS"-Report enthüllte „die sechs größten Schummeleien im Dschungel", womit die Antwort auf obige Frage klar ist: Alles nur Show. Doch darum geht es den Werbetreibenden nicht, sondern darum, dass das Produkt zum Programm passt, dass die jeweiligen Zielgruppen übereinstimmen.

Da machte die Werbung für den Horrorfilm „Van Helsing", in dem Frankenstein, Dracula und der Wolfsmensch auftreten, Sinn. Anders als der Spot für den Kaffee gewordenen Konservatismus, „Dallmayr Prodomo". Hier rätseln wir noch immer. „Diät"-Lebensmittel von Natreen oder Unox oder Körperpflege-Produkte wie die Seife „Dove Peeling" oder „Always Ultra" mögen zwar hauptsächlich die jungen Frauen unter den Zuschauern ansprechen, doch Nahrungsentzug und Körperhygiene sind die Themen Nummer eins und Nummer zwei im Dschungel-Camp. Was macht Susan Stahnke, nachdem sie rausgewählt worden ist? Sie wohnt im Luxushotel, geht aber bei McDonald’s essen, wie am Samstag zu sehen war. Etwas später folgte ein Burger-Spot. Ob Frau Stahnke wohl einen Werbevertrag mit McDonald’s hat?

Gemessen an der Quote (am Samstag sahen sieben Millionen zu) sind die Werbebuchungen aber mäßig. Dabei wurden die Spot-Preise trotz des Erfolgs nicht erhöht. „Wir wollten einen starken Start ins Jahr hinlegen und unseren Kunden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten", sagt Keller. Und den starken Start kann RTL gebrauchen. Denn letztes Jahr gab es einige Flops, die Konkurrenz ist an RTL herangekommen. Da schadet es gar nicht, wenn alle Welt über die Dschungel-Stars diskutiert. So fällt kaum auf, dass die „Superstars" quotenmäßig unter den Erwartungen liegen.

Heiko Dilk

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