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Markus Lanz wird tritt in die Fußstapfen von Thomas Gottschalk. Seine Talkshow behält er trotzdem.

© dapd

Markus Lanz im Interview: "Wetten, dass..?" lebt ewig - "Denken Sie an 007"

Markus Lanz wird Moderator der ZDF-Show „Wetten, dass?“. Dass die Sendung ihre beste Zeit längst hinter sich hat, bestreitet der Moderator und erinnert an den Geheimagenten "James Bond 007", der das ewige Leben zu haben scheint.

Herr Lanz, was hat Sie am Ende vom ZDF-Angebot überzeugt?

Dass das ZDF auf meine Vorstellung von redaktioneller Mitsprache eingegangen ist. Es ging nicht ums Geld und nicht um die Frage, ob ich mit meiner Firma Mhoch2 mitproduzieren kann. Jetzt müssen wir in die Details gehen: Wie kann so ein „Wetten, dass...?" 2.0 aussehen?

„Wetten, dass..?“ 1.0 bleibt das Vorbild für „Wetten, dass..?“ 2.0 oder?
Die Spielidee der Show ist nach wie vor überragend. Schauen Sie sich die erfolgreichen Formate im Bereich der Familienunterhaltung an wie „Die perfekte Minute“ oder „Schlag den Raab“. Das ist kleinteiliger, perfekt inszenierter Kindergeburtstag. So funktioniert auch „Wetten, dass..?“: Du gibst einem Zuschauer die 15 Minuten, den Auftritt seines Lebens vor großem Publikum. Vergleichen Sie die Show mal mit „James Bond 007“. Man dachte, alle Tricks, alle Konstellationen, alle Stunts sind durch. Aber „007“ mit Daniel Craig lebt und reüssiert besser denn je rund um die Kernidee herum.

An welchen Schrauben der ZDF-Show muss auf jeden Fall gedreht werden?

Es muss zum Beispiel nicht immer um „große Namen“ gehen. Wenn wir es gut machen, dann werden wir die Stars mit anderen Menschen ins Gespräch bringen, die eine ganz andere Geschichte haben jenseits von Entertainment, Glamour und Promotion.

Und die schon berühmte Frage der Co-Moderatorin?

Da ist für mich nichts in Stein gemeißelt. Wir werden da oder anderswo ein paar Dinge ausprobieren für die magischen, die anarchischen Momente, die manchmal entstehen, wenn eine Konstellation ungewöhnlich und auf den ersten Blick gar nicht kompatibel ist. Da müssen wir dem Glück auch eine Chance geben. Vielleicht werden wir belohnt.

Nun gehören Sie mit 42 Jahren einer andern Fernsehgeneration an als Thomas Gottschalk. Ist Ihre Generation erst mal Ihre Zielgruppe?

Am Ende geht es um spannendes und aufregendes Fernsehen für alle. Ein guter Gag, eine interessante Volte begeistert am Ende doch jeden. Wieder ein Beispiel aus dem Bereich Kino: „Ziemlich beste Freunde“ kennt keine Alters-, keine Schicht-, keine Bildungsgrenzen.

Sie behalten Ihre Talkshow, die Sie drei Mal pro Woche für das ZDF machen. Warum?

Meinem Team und mir macht die Talkshow ganz großen Spaß. Es hat eine Zeit gedauert, bis wir die richtige Form gefunden hatten und damit haben wir Erfolg. Das ist die Basis für alles. Wenn mir einer die Entweder-Oder-Frage stellen würde, dann antworte ich klar: „Markus Lanz“. Das ist unser Baby. Im Idealfall werden sich Talkshow und Show gegenseitig befruchten. Der Talk ist auch eine kleine Experimentierkammer für „Wetten., dass..?“.

Was können Sie aus den Schwierigkeiten von Thomas Gottschalk bei seiner ARD-Vorabendshow lernen?

Man sieht, dass die Kraft dieses Showformates größer ist, als man zuletzt teilweise dachte. Ich musste an ein Gespräch mit meinem damaligen RTL-Chef Gerhard Zeiler denken. Zeiler sagte, für Erfolg im Fernsehen brauchen Sie beides: das richtige Format und den richtigen Menschen dafür. Und dann müssen beide zusammen ein Lebensgefühl treffen. Soll heißen: Wie viele Menschen wollen sich um 19 Uhr 20 auf ein Gespräch einlassen, wie es „Gottschalk live“ bietet? Wer hat dafür den Nerv? Es muss passen. Ich vermisse zum Beispiel „Beckmann“ am späten Montagabend. Ruhiges Kammerspiel, das Wochenende ist vorbei. Reinhold Beckmann hat am Donnerstag für mich den falschen Sendeplatz.

Wird Thomas Gottschalk Gast Ihrer ersten Sendung am 6. Oktober?

Über die Gäste habe ich wirklich noch nicht nachgedacht

Und über eigenes Scheitern?

Ich gehe die Aufgabe entschlossen und leidenschaftlich an.

Das Interview führte Joachim Huber.

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