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TV-Rekordler. Senioren sehen 312 Minuten pro Tag fern.

© imago stock&people

Mediennutzung: Deutsche schauen täglich 223 Minuten fern

Der Konsum des klassischen Fernsehens ist unverändert hoch. Rückgänge gibt es bei jüngeren Zuschauern.

Nichts beruhigt die öffentlich-rechtlichen wie privaten Fernsehmacher wie ein Blick in die Statistik. Weil damit die Bedeutung der linear ausgestrahlten Programme gestärkt und nicht gemindert wird. In der jährlichen Untersuchung „Tendenzen im Zuschauerverhalten“ zeigt sich für 2015, dass die viel gepriesenen Streamingdienste mit ihren sagenhaften, horizontal erzählten Serien recht eigentlich eine Marginalie in der Nutzung sind. Eine Umfrage aus dem November des vergangenen Jahres hat den weitesten Nutzerkreis der diversen Streamingportale ermittelt. Nach der großzügigen Definition – Nutzer ist, wer wenigstens einmal in 2015 einen solchen Dienst für den Abruf von Filmen oder Serien genutzt hat – verfügt Amazon mit vier Prozent der Bevölkerung über den größten Nutzerkreis. Netflix und Maxdome wurden von jeweils zwei Prozent in Anspruch genommen. Die Autoren Camille Zubayr und Heinz Gebhard sprechen deswegen von einer „marginalen Nutzung“ und davon, dass „der Status quo im Jahr 2015 noch viel Raum für Entwicklungen im Segment Video-on-Demand lässt“.

Das lineare Fernsehen bleibt unverändert stark

Unverändert überwiegt die Präferenz für das klassische, lineare Fernsehen. Mit durchschnittlich 223 Minuten täglich 2015 ist der individuelle Konsum um zwei Minuten im Vergleich zu 2014 gestiegen. Der Zuwachs wird mit dem Zuwachs an digitalen Empfangsgeräten begründet – 87 Prozent der Haushalte verfügen darüber –, womit eine höhere Zahl an empfangbaren Programmen einhergeht.

Erstaunlich bis eklatant bleiben verschiedene Merkmale bei der Fernsehnutzung. Frauen (ab 14 Jahren) sehen täglich 248 Minuten, Männer kommen auf 226 Minuten. Im Osten Deutschlands laufen die Apparate mit 269 Minuten deutlich länger als im Westen mit 211 Minuten. Weiterhin wird in Großstädten mehr ferngesehen als in ländlichen Gebieten, auch hängt die Fernsehnutzung eng mit der formalen Bildung zusammen: Je höher der Abschluss, desto geringer die Fernsehdauer: Volks-/Hauptschule 273 Minuten, Abitur/Hochschule 169 Minuten.

Jünger als 30 heißt: Fernsehen über Mediatheken und Youtube

Während in der gesamten Bevölkerung die Fernsehnutzung 2015 erstmals seit dem Höhepunkt 2011 – 225 Minuten – und der danach einsetzenden leichten Abflachung wieder angestiegen ist, zeigen sich unterschiedliche Dynamiken diesseits und jenseits der 30. Während der Konsum jenseits der 30 weiter geklettert und bei den über 60-Jährigen den Rekordwert von 312 Minuten täglich erreicht hat, gilt bei den Jüngeren der gegenläufige Trend. Da ist die Marke seit 2010 von 142 auf aktuell 118 Minuten gesunken. Jüngere Zuschauer schalten nicht nur seltener ein, sie bleiben auch weniger lange vor dem Apparat sitzen. Was zugleich bedeutet: Inhalte werden in dieser Altersgruppe nicht nur live genutzt, sondern zeitsouverän über Mediatheken und Youtube. „Eine umfassende Bilanz in einer einheitlichen Nutzungswährung, die den Mediatheken-Konsum mit dem Fernsehkonsum vergleichbar macht, steht noch aus“, heißt es in der Studie. Ist aber für 2016 angekündigt.

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