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Medien: Medienrepublik (102)

Norbert Thomma rät, statt des verratterten Dieter Bohlen lieber Eckard Henscheid zu lesen Also der Dieter Bohlen und seine Ex … ähm … seine Ex- … also seine Ex-Dings … also es waren so viele und … Dazu kommen wir gleich. Neulich schrieb die Schweizer „Weltwoche“ eine Hymne „Warum es höchste Zeit ist, den deutschen Romancier Eckard Henscheid neu zu entdecken“, und das war völlig richtig geschrieben, weil dessen Romantrilogie aus den 70er Jahren einfach hinreißend ist und überhaupt saukomisch (ganz frisch bei Zweitausendundeins zu kaufen, aber dazu später mehr).

Norbert Thomma rät, statt des verratterten Dieter Bohlen

lieber Eckard Henscheid zu lesen

Also der Dieter Bohlen und seine Ex … ähm … seine Ex- … also seine Ex-Dings … also es waren so viele und …

Dazu kommen wir gleich.

Neulich schrieb die Schweizer „Weltwoche“ eine Hymne „Warum es höchste Zeit ist, den deutschen Romancier Eckard Henscheid neu zu entdecken“, und das war völlig richtig geschrieben, weil dessen Romantrilogie aus den 70er Jahren einfach hinreißend ist und überhaupt saukomisch (ganz frisch bei Zweitausendundeins zu kaufen, aber dazu später mehr). In dem Band „Geht in Ordnung – sowieso – genau“ kommt ein Hans Duschke vor, „ein krachend rüstiger Greis“ („Weltwoche“). Henscheid kannte damals Dieter Bohlen nicht, aber gewisse Parallelen zum Sänger mit dem Penisbruch (näheres weiß Naddel zu berichten) sind da nicht ganz …

Also der Duschke Hans ist genauso wenig zu stoppen wie der Dieter, immer hormonell befeuert die beiden, Energiebündel halt, und der Duschke hat sich um die Frauen gekümmert, als die Männer kriegsbedingt ausfielen. Er habe sie alle!!, schreit sechsämtertropfenbeseelt der Duschke gern, alle!! Er sei nicht unbedingt ein Guter dabei gewesen, aber „ein fleißiger …“.

So geht’s dem Dieter auch. Weil er so fleißig ist, dass er in „Bild“ gesteht, „ich habe ein bisschen die Übersicht verloren“ und die Sangsuse Nena anfleht: „Bitte verrat mir, ob wir gerattert haben.“ Weil der Herr Bohlen schon wieder ein neues Buch hat notieren lassen mit Episoden aus seinem reichen Leben. Seit Sonnabend kann man es kaufen – aber es gibt schon eine einstweilige Verfügung dagegen, weil, na ja, einige Prominente so ihre Schwierigkeiten mit dem literarischen Werk haben. Die meisten Buchhändler verkauften die bereits ausgelieferten Bohlen-Bücher trotzdem.

Also das mit der Nena war im Sommer ’82, als er „ … in Berlin-Tempelhof aus der Lufthansa-Maschine purzelte“. Nun hat sich nicht jeder so das Hirn weggerattert wie der Dieter Bohlen, und ein Leser dieser Zeitung hat angerufen mit dem freundlichen Hinweis: Lufthansa, 80er Jahre, Berlin?!

Also im Archiv findet man beispielsweise die Überschrift „Lufthansa landete erstmals nach 45 Jahren wieder in Berlin“. Die Ausgabe ist vom 3. Oktober 1990. Dazwischen waren die alliierten Fluglinien British Airways, PanAm und so. Und deshalb wird auf ewig unklar bleiben, wie der Dieter Bohlen seinerzeit nach Berlin gerattert ist und ob er Nena je getroffen hat und ob es nicht doch eine andere Stadt war und in welcher Flughalle er sein Hirn eingecheckt hat und es verloren ging wie ein alter Koffer.

Also das ist ja auch wurscht, denn gegen all das und auch gegen Herbstdepressionen hilft ein Roman wie „Geht in Ordnung“ von Henscheid, und wem nicht, „der kann einem nur Leid tun“, wie die „Weltwoche“ noch meint.

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