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Medien: Medienrepublik (107)

NORBERT THOMMA über die nimmermüde linke Kampfpresse General Günzel – abgeschossen. Abgeordneter Hohmann – Streifschuss.

NORBERT THOMMA über die nimmermüde linke Kampfpresse

General Günzel – abgeschossen. Abgeordneter Hohmann – Streifschuss. Er hat kurz gewackelt, aber dann kam Feldschwester Merkel mit Jod und Pflaster, und es geht schon wieder; noch zwei Wochen im Fraktionslazarett der CDU und die Schürfwunde ist verheilt. Das militärische Vokalbular, na ja, wird an dieser Stelle sonst nicht benutzt. Aber wenn man die Herren Hohmann & Günzel so hört, ist der Skandal gar nicht Antisemitismus des CDUlers, sondern die darauf folgenden „Anwürfe aus dem vorwiegend linken Lager“ (so Günzel in seinem Brief an Hohmann).

Und schon ist wieder mal aufgetaucht, was längst unter tempi passati abgelegt war: die linke Kampfpresse. Der Begriff fiel früher gern im Zusammenhang mit Politikern, deren Namen frei von jedem Skandal war, sei es Schwarzgeld, illegale Spenden usw., sprich Lambsdorff, Kohl, Stoltenberg. Irgendwie wollte nie jemand linke Kampfpresse sein, außer Rudolf Augstein und auch der nicht ewig, weil schon 1987 „war ich früher Kampfpresse“. Nun ziehen wir also mal den Feldstecher aus der Hülle, stellen ihn scharf und versuchen die Kampfpresse zu orten. Also, aus welchen Zeitungen sind die folgenden Zitate; raten Sie…jetzt!

A) „Wenn ein deutscher General Sympathien für antisemitische Äußerungen wie die des CDU-Bundestagsabgeordneten Hohmann erkennen lässt, hat er die Tragik der deutschen Geschichte nicht begriffen.“

B) „Seine Entlassung hat ein durchweg zustimmendes Echo gefunden.“

C) „Es ist schlimmer als das, was Hohmann sagte.“

Wie bei jedem Quiz folgt die Auflösung später, doch statt einer Werbepause folgt hier der reizendste Satz der ganzen Affäre, er stand auf Seite 1 der „FAZ“: „Ein Teil (der CDU/CSU-Fraktion) entrüstete sich vor allem darüber, dass Hohmann die Wirkung seiner Rede und die Reaktionen darauf völlig verkannt und sie ins Internet gestellt habe.“ Mal abgesehen davon, dass Hohmann gewiss die Reaktionen nicht ins Internet gestellt hatte, sondern seine Rede: Der Trottel hat einfach die Wirkung falsch eingeschätzt! Der Dösbaddel hat sich im Medium vergriffen! Nicht, dass man ihm seine kruden Gedanken übel nähme. Nicht, dass die Parteifreunde über sein Geschichtsbild entsetzt wären. Die CDU weiß ganz gut, wieviele Wähler sie den Hohmännern ihrer Partei verdankt. Und deshalb kam es ganz praktisch, dass ein Elitegeneral aus der Deckung kroch und Flankenschutz gab.

A) ist aus der linken „BZ“.

B) ist aus der linken „FAZ“.

C) ist aus der linken „Welt“.

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