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Medien: „Millionär“ ist einfacher

Daniel Fischer moderiert das Quiz „1, 2 oder 3“

Herr Fischer, aus welcher Entfernung können Schmeißfliegen Fleisch riechen? Aus 200 Metern, aus einem oder aus sieben Kilometern?

Da muss ich raten! Ich sage: Aus 200 Metern.

Falsch: aus sieben Kilometern. Als Moderator der Sendung „1, 2 oder 3“ stellen Sie solche Fragen.

Ja, und mein neuer Job reizt mich sehr, weil „1,2 oder 3“ früher meine Lieblingssendung war. Ich habe mich immer als Kandidat beworben, bin allerdings nie genommen worden. Ich habe es trotzdem immer geguckt. Jetzt bin ich selbst der Moderator, und das freut mich sehr.

Bisher haben Sie Unterhaltung für Erwachsene gemacht. Wie stellen Sie sich jetzt auf Kinder ein?

Beim hessischen Privatradio FFH habe ich Unterhaltung für die ganze Familie gemacht. Der Sender ist ein Familiensender – und da gehören natürlich auch Kinder dazu. Insofern hatte ich auch bisher schon Kontakt mit Kindern.

Ist es schwieriger, Kinder als Publikum zu haben?

Nein, das würde ich so nicht sagen. Aber es ist sicherlich ehrlicher. Kinder sind frei heraus: Wenn ihnen etwas gefällt, sagen sie das – aber auch, wenn sie etwas nicht so toll finden.

Warum ist gerade „1, 2 oder 3“ für Kinder auch nach über 20 Jahren so interessant? Es gibt ja genug andere Kindersendungen.

Ich glaube, es ist einfach das simple Konzept, das jeder versteht: Fragen, drei Möglichkeiten, richtig antworten. Zwar hat sich das Outfit, der Auftritt verändert, aber das Konzept ist zeitlos. Ein Aspekt ist sicher auch, dass die Kinder von zu Hause aus mitmachen können, dass auch die Zuschauer raten können.

Ist also „1, 2 oder 3“ für Kinder das, was „Wer wird Millionär?“ für Erwachsene ist?

Der Vergleich hinkt. Denn für mich ist „1,2 oder 3“ mehr eine Wissenssendung als eine Quizsendung. Bei „Wer wird Millionär?“ gibt es eine Frage mit vier Möglichkeiten, eine ist richtig, drei sind falsch. Der Unterschied ist: Bei „1, 2 oder 3“ wird immer erklärt, warum etwas richtig ist. Wir wollen, dass die Kinder anschließend schlauer sind – aber gar nicht merken, dass sie schlauer geworden sind. Sondern einfach Spaß dabei haben.

Wie ist es, mit 200 Kindern in einem Studio ein Rate-Quiz zu veranstalten?

Laut.

Die Fragen sind selbst für Erwachsene nicht einfach. Waren Sie beeindruckt, wie viel die Kinder wissen?

Absolut. Es ist für die Kinder sehr, sehr schwierig. Um noch mal den Vergleich zu „Wer wird Millionär?“ zu ziehen: Dort hat man die Möglichkeit, immer wieder durchzulesen und zu überlegen. Bei uns gibt es den Zeitdruck: Die Kids bekommen die Antwortmöglichkeiten von mir vorgetragen, müssen sie sich merken und sich dann innerhalb von Sekunden entscheiden. Also ich bin echt überrascht gewesen, wie die das machen.

Was können Kinder bei „1, 2 oder 3" lernen? Und was Erwachsene?

Unsere Themen sind nicht unbedingt kinderspezifisch. Wenn es zum Beispiel um das alte Ägypten geht, ist das garantiert auch für Erwachsene interessant. Weil wir immer auch die Zusammenhänge erklären, sind auch Erwachsene erstaunt und sagen: „Ach, das wusste ich ja auch noch nicht.“ Das geht mir selbst so: Wenn ich ein Drehbuch in der ersten Fassung bekomme, dann lese ich das und denke: „Ach, ehrlich?“

Klaus Wersin, der die Sendung als Redakteur seit Jahren betreut, stellte fest, dass die Kinder heute viel mehr wissen als früher. Widerspricht das nicht allen Pisa-Studien und der Sorge über „dumme“ Kinder?

Ja, auf der einen Seite schon. Aber ich glaube auch, dass wir sehr aufpassen müssen, dass sich da keine Schere auftut: Dass es auf der einen Seite die sehr gut informierten Kinder gibt, die viel wissen und lernen. Auf der anderen Seite Kinder, die mehr Förderung bräuchten, sie aber nicht bekommen. Und deren mangelndes Wissen dann in den Pisa-Studien zum Ausdruck kommt.

Das Gespräch führte Susanne Amann.

Daniel Fischer, 29, moderiert seit

Mitte November

die Kindersendung

„1,2 oder 3“, die heute im ZDF um

8 Uhr 25 läuft.

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