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Medien: „Mir sind die Tränen gekommen“

Daniela Hoffmann, die deutsche Stimme von Ally McBeal, zur letzten Staffel mit der neurotischen Anwältin

Hallo, Frau Hoffmann, was machen Sie gerade?

Ich habe eben Ally McBeals letzte Worte gesprochen, ein OffKommentar: „Wenn ich so zurückblicke, so sind viele der traurigsten Zeiten im Nachhinein doch die glücklichsten gewesen. Ich müsste jetzt also glücklich sein. Alles wird gut. Sonst würde ich doch nicht weinen."

Arme Ally. Auch nach fünf Jahren scheint sich in ihrem Leben nichts verändert zu haben. Und wie sieht es bei der Synchronsprecherin aus? Sind Sie jetzt glücklich?

Wieso?

Sie sind eine Neurotikerin losgeworden.

Ach, so funktioniert das ja nicht als Synchronsprecherin, die Nummer mit der Identifikation und so.

Sie konnten sich die Figur vom Leib halten?

Im Moment der Synchronisation steckt man natürlich schon mitten drin, aber nachher geht das wieder schnell ab. Man kann das nicht mit nach Hause bringen.

Sie sind auch die deutsche Stimme von Julia Roberts.

Genau. Wenn ich all die Charaktere, die ich spreche, zu Hause durcheinander mische, würde ich ja verrückt werden.

Heute startet Vox die letzte Staffel von „Ally McBeal“, die allerletzten Worte haben Sie am Freitag gesprochen. Wird Ihnen etwas fehlen?

Klar, meine Kollegen. Und natürlich auch ein fester Punkt am Dienstagabend. Ich habe jede Folge „Ally McBeal“ geschaut. Wenn dann im Frühjahr 2003 die letzte Folge im Fernsehen läuft, weiß ich gar nicht, was ich dienstagabends machen soll.

Sie könnten „Sex and the City" schauen.

Das ist auch keine schlechte Serie, ist mir aber ein bisschen zu plump. Für mich war „Ally McBeal“ mit Abstand die intelligenteste Serie, die im Fernsehen läuft. Man kann halt lachen, man kann weinen, ein paar gute Sätze übers Leben lernen.

Haben Sie denn einen Lieblingsspruch?

Klar. „Männer sind wie Kaugummis. Je länger man sie kaut, umso mehr verlieren sie ihren Geschmack.“

Gute Lebenshilfe. Aber eigentlich auch ganz schön traurig.

Ja, wie jetzt der Abschied von „Ally McBeal" im Synchronstudio. Mir sind ein paar Mal die Tränen gekommen. Aber ich weine auch sehr schnell vorm Mikrofon, vor allem, wenn Calista Flockhart, die Ally, da vorn auf dem Bildschirm weint. Das konnte sie so toll.

Das Gespräch führte Markus Ehrenberg.

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