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Medien: Mit „Fliege“ verschwindet der Nachmittagstalk

„Ich ahne eine innere Ordnung“, so kommentiert Pfarrer Jürgen Fliege das Aus seiner Nachmittagstalkshow. Nachdem er zwölf Jahre als evangelischer Gemeindepfarrer gearbeitet hatte, muss er zum Jahresende nach ebenfalls zwölf Jahren seine Talkshow verlassen.

„Ich ahne eine innere Ordnung“, so kommentiert Pfarrer Jürgen Fliege das Aus seiner Nachmittagstalkshow. Nachdem er zwölf Jahre als evangelischer Gemeindepfarrer gearbeitet hatte, muss er zum Jahresende nach ebenfalls zwölf Jahren seine Talkshow verlassen. Weil die Zuschauerzahl unter eine Million gesunken war, hat die ARDProgrammdirektion den Vertrag für 2006 nicht mehr verlängert.

Jürgen Fliege war der erste Nachmittagstalker im deutschen Fernsehen. Nach 1800 Sendungen mit mehr als 10 000 Gästen trägt er nun das Genre zu Grabe. Außer ihm wird zum Jahresende auch „Vera am Mittag“ eingestellt. Dann gibt es am Nachmittag nur noch Gerichtsshows und Telenovelas; angeblich produziert die ARD eine für Flieges Sendeplatz mit dem Arbeitstitel „Aschenputtel“.

Flieges Redaktion mit mehr als 50 Mitarbeitern wird gekündigt. Was zunächst bleibt, ist das kleine Imperium, das um Fliege entstanden ist: eine Seelsorge-Hotline, ein Internet-Forum, ein Institut zur medientauglichen Ausbildung von Pfarrern sowie eine Stiftung. Zudem gibt Jürgen Fliege seine eigene Zeitschrift heraus. „Wir machen weiter wie bisher“, sagt Martin Dubberke von der PR-Agentur M-Public, die „Fliege – Die Zeitschrift“ vermarktet. Ob das Magazin die bisherige Auflage von 110 000 weiter halten kann, ist fraglich. „Natürlich beobachten wir aber weiterhin, wie die Situation sich entwickelt“, sagt Dubberke.

Für die „Stiftung Fliege“ ist die Einstellung der Sendung allerdings „eine mittlere Katastrophe“, sagt Rupert Graf Strachwitz, Geschäftsführer von Maecenata Management, der auch die Fliege- Stiftung betreut. Die Stiftung sei auf die Sendung angewiesen, weil dort regelmäßig auf ihre Projekte hingewiesen werde. „Im vergangenen Jahr konnten wir 2,5 Millionen Euro Spendengelder über die Sendung bekommen und für Bedürftige ausgeben“, sagt Strachwitz weiter. Die Zahl der Anträge auf Unterstützung sei zudem in den letzten Monaten um vierzig Prozent gestiegen – „nicht zuletzt wegen Hartz IV“. sök

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