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Medien: Monströse Mysterien

Saurier in London, Atomexplosion in Kansas: Die neuen Pro7-Serien sind daheim bedingt erfolgreich

Der heimliche Star am neuen Serien-Montag bei ProSieben dürfte Rex werden, ein kleiner Flugsaurier, der durch ein magnetisches Feld aus der Urzeit entwischt ist und nun wie ein aufgekratzter Mini-Hubschrauber das Team von Paläontologe Nick Cutter umflattert. Im Pilotfilm von „Primeval – Die Rückkehr der Urzeitmonster“ hinterlässt er auf dem Anzug eines Regierungsagenten einen hässlichen Fleck und entwischt elegant mittels einer Aufzugfahrt. Was da ansonsten aus der Vergangenheit in einem Wald in der Nähe von London auftaucht, ist weniger niedlich. Tim Haines, seit seiner BBC-Doku „Walking with Dinosaurs“ Spezialist für die Wiederbelebung von Urviehzeug (engl.: primeval) aller Art, darf sich hier erstmals in einer rein fiktionalen Serie austoben und lässt in jeder der sechs Folgen andere Monster los. Selbst in einem Swimmingpool ist man seines Lebens nicht sicher.

„Primeval“ bietet für die Fans schauriger Saurier-Action sicher einen gewissen Reiz, aber ohne die jedenfalls im Original vorhandene Prise Humor wäre diese abstruse Geschichte kaum erträglich. Cutters Frau ist vor acht Jahren in dem seltsamen Wald verschwunden, nun taucht sie wieder auf und verbirgt offenbar das Geheimnis um die monströsen Zeitenwanderer. Unterdessen hat sich Agentin Claudia in Cutter verguckt, und auch der Liebesreigen unter Cutters jungen Mitarbeitern bringt ein wenig Abwechslung in das Spektakel.

Etwas facettenreicher sind die Figuren in „Jericho“ gezeichnet. Eine Gruppe von Menschen, abgeschnitten von der Außenwelt, versucht zu überleben und der Ursache für ihre Bedrohung auf den Grund zu gehen. Die US-Serie „Jericho“ hat eine ähnliche Ausgangslage wie bei „Lost“, allerdings ist der Schauplatz keine mysteriöse Insel, sondern eine Kleinstadt in Kansas. Im Pilotfilm ist im nahe gelegenen Denver eine Atombombe explodiert. Strom und Kommunikationsnetze fallen aus. Die Menschen sind ahnungslos: War es ein Anschlag oder ein Unglück? Gibt es Krieg? Das Ensemble ist nicht so groß und unübersichtlich wie bei „Lost“, doch groß genug, um in diesem Endzeitdrama immer wieder für neue Wendungen und für Spannung zu sorgen. Vorleben und Geheimnisse der Hauptfiguren kommen nach und nach zum Vorschein. Wieso Pro7 die Serie von Produzent und Regisseur Jon Turteltaub („Cool Runnings“) zum Bestandteil des neuen „Mystery Montags“ erklärt, bleibt ein Rätsel, denn mit übernatürlichen Phänomenen à la „Akte X“ hat diese Serie nichts im Sinn. Mysteriös dürfte allenfalls das abrupte Ende von „Jericho“ werden. Nachdem die Einschaltquoten trotz des besten Starts einer Drama-Serie in den USA im vergangenen Jahr abgestürzt waren, hat der Sender CBS beschlossen, keine zweite Staffel in Auftrag zu geben.

Thomas Gehringer

„Primeval“, Pro7, 20 Uhr 15;

„Jericho“, Pro 7, 21 Uhr 15

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