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Interviewversuch Nummer zwei: Nach dem verunglückten Interview mit Marietta Slomka am Donnerstag, ließ sich SPD-Chef Sigmar Gabriel am Montag von Bettina Schausten und Peter Frey befragen.

© ZDF

Update

Nach Interview-Streit mit Marietta Slomka: Zugabe für Gabriel im ZDF

Nach dem Streit mit Marietta Slomka hat sich Sigmar Gabriel am Montag erneut im ZDF befragen lassen. Dieses Mal blieb der Schlagabtausch aus - schade, ein bisschen mehr TV-Duell würde dem Programm gut tun.

Es wäre die Chance gewesen, das aufzugreifen, was am Donnerstagabend schief gelaufen ist, als Sigmar Gabriel im „heute-journal“ immer aggressiver auf eine immer verbissenere Marietta Slomka antwortete. Doch Peter Frey moderierte das Thema nach rund einer Minute ab: „Wir müssen hier ja nicht ein Interview aufarbeiten“, sagte der ZDF-Chefredakteur am Montagabend in der Sendung „Was nun, Herr Gabriel?“. Und der SPD-Chef antwortete großzügig: „Up to you.“ Was die nächsten knapp 20 Minuten folgte, war das ritualisierte Frage-Antwort-Spiel zwischen Politiker und TV-Journalisten: das Abfragen von Aussagen, die keinen Zuschauer aus dem Sessel springen lassen, wie es Slomka und Gabriel am Donnerstag gelungen ist. Dabei zeigte doch die anschließende Aufregung, wie belebend ein bisschen mehr TV-Duell sein kann. Sicher muss es dabei nicht so persönlich werden wie am Donnerstag, als Gabriel Slomkas journalistische Unabhängigkeit anzweifelte. Und als Moderator zu nerven, bedeutet nicht automatisch, sich der Sache zu nähern. Aber unkonventioneller nachzufragen, das wäre einen Versuch wert. Am Montagabend wurde diese Chance vertan. Gabriel bekam vom ZDF Zeit für eine Zugabe, in der er ganz gemütlich den Mitgliederentscheid erläutern und Optimismus verbreiten durfte.

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Selbstverständlich wurden alle Pflichtfragen von Schausten und Frey gestellt zum Einfluss der SPD-Basis, zu möglichen Ministerposten und zu einer Kanzlerkandidatur 2017 – aber es gab keine Frage, keine Antwort, die wirklich hängen blieb. Bevor Frey das Thema abmoderierte, fragte Schausten Gabriel immerhin kurz zum Schlagabtausch mit Slomka. Ob sein Nerven am Donnerstag blank gelegen haben? „Ich bin jetzt gar nicht so sicher, bei wem von uns beiden die Nerven blank lagen - ob bei Frau Slomka oder bei mir.“ Ob die Pampigkeit vielleicht sogar kalkuliert gewesen sei, wollte Schausten wissen. „Das wäre mir wesensfremd, es war ein spontanes Interview“, sagte Gabriel. Und gerade deshalb war es ja so spannend – weil es eben live war und nicht eine Aufzeichnung wie am Montag. Weil sich eine Stimmung entwickeln konnte, die plötzlich so viel mehr preisgab über Politiker und Moderatorin, wie es bei einem routinierten Frage-Antwort-Spiel oft nicht möglich ist. Davon gerne mehr Zugaben. Sonja Álvarez

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