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Ruf mich an! Der Moderator Jürgen Milski hat für 9Live alles gegeben. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Nach sinkenden Umsätzen: „A“ wie Aus

Die ProSiebenSat1-Gruppe peilt 2011 ein Rekordjahr an. Ihr Sender 9Live stellt jedoch seinen Spielbetrieb ein.

Der TV-Konzern Pro Sieben Sat 1 bleibt nach einem guten ersten Quartal auf Rekordkurs. Zwar schmälerte der späte Ostertermin die Werbeeinnahmen, die Sender in Skandinavien wuchsen zwischen Januar und März dafür kräftig. Der umstrittene Spielsender 9Live erfüllte die Erwartungen allerdings erneut nicht – und wird Ende Mai als „Daddelbude“ aufhören, wie die Sendergruppe am Donnerstag mitteilte. Konzernchef Thomas Ebeling hatte sich schon skeptisch zur Zukunft von 9Live geäußert.

Der Umsatz des Konzerns wuchs im ersten Quartal um 3,7 Prozent auf 682,8 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Gewinn deutlich von 21,7 auf 38,3 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr erwartet Ebeling ein deutliches Plus in der Kasse des RTL-Konkurrenten. Nach dem kräftigen Aufschwung bei den Reklameausgaben im vergangenen Jahr erwartet Ebeling für die kommenden Monate, dass sich die eher zurückhaltende Entwicklung auf den deutschsprachigen Werbemärkten fortsetzt. Nach den Einbrüchen in der Krise 2009 hatten sich die Werbeerlöse 2010 deutlich erholt.

Kein gutes Jahr ist es für den Mitmachsender 9Live, bei dem unter anderem die ehemaligen „Big-Brother“-Bewohner Jürgen Milski oder Alida-Nadine Kurras ihr Geld mit Call-in- oder ähnlichen Animations-Shows verdienten. Nicht für wenige Programmchefs schien das die Zukunft des kommerziellen Fernsehens schlechthin. Angesichts drastisch sinkender Umsätze bei dem umstrittenen Telefon-Quiz-Programm zieht der Konzern jetzt aber die Reißleine. Zum 31. Mai stellt der Sender, der 2001 aus tm3 hervorgegangen war, seinen Livebetrieb ein. Die vor allem als Chefin von MTV bekannt gewordene Geschäftsführerin Christiane zu Salm, die bis 2005 für 9Live verantwortlich war, hatte versucht, das Sender-Image aufzupeppen. Unter anderem wurde Harry Wijnvoord vor die Kamera geholt. 2007 beschlossen die Direktoren der Landesmedienanstalten neue „Anwendungs- und Auslegungsregeln“ für die nicht immer transparenten Abläufe bei Call-in-Sendern wie 9Live.

Diese vertrauensbildende Maßnahme hat offenbar nichts genutzt. Keine Anrufe, kein Geschäft. Wie viele der 60 Stellen bei 9Live dem Schnitt zum Opfer fallen werden, ist offen. Ein neues Konzept gibt es noch nicht, zunächst sollen auf dem Kanal Filme oder Serien gezeigt werden, der Name bleibt erst mal.dpa/meh

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