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Medien: Nachrichten aus Ostfriesland

Die Welt aus Sicht von Google-News: Wer zuletzt aktualisiert, hat gewonnen

Die Idee hat was: Warum nur eine Zeitung lesen, wenn man alle haben kann? Sicher, seitdem die Blätter mehr oder minder ihr gesamtes Angebot ins Internet stellen, wirkt das wenig sensationell. Auch die Idee, den gewaltigen Nachrichtenbestand über eine einzige Webseite bereitzustellen, hat es schon gegeben. Allerdings längst nicht so, wie es seit kurzem bei Google-News geschieht.

Seit Jahren kann man sich bei der Zeitungssuchmaschine Paperball die Beiträge der verschiedenen Zeitungen ausgeben lassen, wenn man zuvor das richtige Suchwort eingegeben hat. Gerade erst hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass die Suchmaschinen damit einen sinnvollen Dienst an der newshungrigen Gesellschaft leisten. Doch so richtig komfortabel war das nicht. Alle News auf einen Blick, dieses Versprechen will nun das erst vor kurzem gestartete Nachrichtenangebot von Google Deutschland erfüllen. Schlagzeilen, Internationales, Nachrichten aus Deutschland, aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik sowie Unterhaltung, und das alles auf einer Seite als Extrakt aus 700 Quellen, das Aktuellste immer oben, damit wirbt das neue Angebot unter der Internet- Adresse http://news.google.de .

Google wäre allerdings nicht Google, wenn das schon alles wäre. Ist es auch nicht, denn die Nachrichtensammelmaschine kommt ganz ohne Redakteure aus. Genau wie die Fundstellen bei der Google-Suchmaschine nach einer geheimen Ranking-Berechnung sortiert werden, haben die Google-Programmierer eine Methode entwickelt, die nun die Welt „objektiv“ ordnen soll.

Eines der Kriterien, die dem Geschehen eine Ordnung geben sollen, hat offensichtlich etwas mit der Aktualität der Berichte zu tun. Oder zumindest damit, wann die ausgewerteten Medien etwas ins Netz stellen. Denn bei Google wird nicht etwa derjenige belohnt, der eine Nachricht zuerst hat, sondern vielmehr das Medium, dass seinen Bericht als letztes online gestellt hat. Das führt zu durchaus überraschenden Ergebnissen. Dass Google-News am Mittwoch den Eta- Bombenanschlag auf mehrere spanische Hotels als Spitzenmeldung bringt, ist dabei nicht ungewöhnlich. Dass sich der Online- Dienst dabei jedoch gerade auf die „Bieler Nachrichten“ aus der Schweiz stützen muss, schon eher. Gleiches am Donnerstag: Dass die Krankenkassen zu Beitragssenkungen gezwungen werden sollen, haben viele Medien gemeldet. Da die Häufigkeit der Berichterstattung bei der Berechnung der Google- News eine wichtige Rolle zu spielen scheint, landet diese Meldung nicht unverdient auf dem Spitzenplatz. Doch auch hier wundert sich der geneigte Leser, dass Google dafür gerade Yahoo!-Nachrichten und die „Wolfsburger Allgemeine“ zitieren muss. Oder warum wird bei der Meldung über die Telekom-Gebührenerhöhung gerade die „Ostfriesen-Zeitung“ genannt?

Das Geheimnis des Google-Erfolgs lag vor allem in der bislang unerreichten Relevanz der Fundstellen. Beim News-Angebot kann davon noch nicht die Rede sein. Immerhin: Die Relevanz der Themen ist bei der automatisierten Auswertung schon jetzt recht hoch. Und Google hat gerade erst angekündigt, das Feintuning zu verbessern – zuerst für die US-Newsseite, später auch für die anderen Nachrichtenausgaben.

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