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Nachruf: Liebesgrüße aus Moskau

ZDF-Korrespondent Dirk Sager ist gestorben. Viele Jahre hat er über die Sowjetunion und die postsowjetische Zeit berichtet. Er war ein Kenner, er hat auf Versöhnung und Verständigung gesetzt.

Er hat einfach nicht gehen wollen. Also ist Dirk Sager immer wieder ins ZDF-Studio Moskau zurückgekehrt. Von 1980 bis 1984 war er dort, um über die Sowjetunion zu berichten, danach arbeitete er als Leiter von „Kennzeichen D“ auf der Ost-West-Achse, um von 1990 bis 2004 – mit einer weiteren und nur zweijährigen Zwischenstation als Landesstudiochef in Brandenburg – in Moskau zu arbeiten.

Dirk Sager war über die Jahre ein intimer Kenner des Landes und seiner Menschen geworden. Er war neugieriger Reporter, profunder Analyst und sorgfältiger Dokumentarist, und es ist keineswegs übertrieben zu sagen, dass der Journalist zu Verständnis und Versöhnung zwischen Ost und West beitragen wollte. Sager hat die Entwicklungen in der Sowjetunion und in der postsowjetischen Zeit nicht nur in Moskau begleitet, wieder und wieder verließ er die Stadt, um in ausgedehnten Reisereportagen die Maße und Maßstäbe des riesigen Landes zu vermitteln. Er hat dabei die Schwierigkeiten und die Schönheiten nicht übersehen – und die Probleme der (einfachen) Menschen in den Blick genommen, wovon auch zahlreiche Buchveröffentlichungen zeugen. Das vorschnelle Urteil war seine Sache nicht

Dirk Sager, geboren 1940 in Hamburg, kam 1968 zum ZDF, zunächst als Redakteur im Studio Berlin, unter anderem für die Sendung „drüben“. Von 1974 bis 1978 berichtete er als Korrespondent aus dem Ost-Berliner Studio des ZDF. Nach zwei Jahren im Studio Washington ging Sager 1980 für das ZDF als Korrespondent in die damalige Sowjetunion. Das erste, nicht das letzte Mal.

Seine letzte große Dokumentation, der Vierteiler „Berlin – Saigon“ im Jahr 2007, war ein großes Abenteuer: In Dutzenden von Zügen, abseits von Touristenrouten, war er über 16 000 Kilometer unterwegs, von der deutschen Hauptstadt bis nach Vietnam.

Am 2. Januar ist Dirk Sager im Alter von 73 Jahren in Potsdam gestorben. jbh

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