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US-Korrespondentin Helen Thomas.

© AFP

Nachruf: US-Korrespondentin Helen Thomas ist tot

Die ehemalige Journalistin begleitete zehn Präsidenten journalistisch. Eine Äußerung zum Israel/Palästina-Konflikt beendete ihre Karriere.

Die für ihre bissigen Fragen bekannte ehemalige US-Journalistin Helen Thomas ist tot. Die langjährige White-House-Korrespondentin starb am Samstag im Alter von 92 Jahren in Washington. Thomas schaffte es als erste Frau, Chefin der Vereinigung der Washingtoner Korrespondenten zu werden, die über das Weiße Haus berichten. Was das über Landesgrenzen hinaus bedeutet, zeigte sich am Wochenende schon darin, dass der Tod der ehemaligen US-Journalistin großen Raum in der „Tagesschau“ einnahm. Die Karriere von Thomas erstreckte sich über Jahrzehnte, in denen sie zehn US-Präsidenten von John F. Kennedy bis hin zu Barack Obama journalistisch begleitete.

Geburtstag mit Barack Obama

Obama nannte Thomas eine „wahre Pionierin“, die Barrieren für Frauen im Journalismus heruntergerissen habe. Während ihrer Zeit als White-House-Korrespondentin „hat sie es niemals versäumt, Präsidenten auf Trab zu halten“. Thomas sei von der leidenschaftlichen Überzeugung beseelt gewesen, „dass unsere Demokratie am besten funktioniert, wenn wir harte Fragen stellen und unseren Führungspersonen Rechenschaft abfordern“. Unvergessen der Auftritt von beiden am 4. August 2009: Thomas feierte ihren 89. und Obama seinen 48. Geburtstag. Der Präsident überreichte der Jubilarin während der Pressekonferenz im Weißen Haus Törtchen.

Helen Thomas arbeitete 57 Jahre für die Nachrichtenagentur UPI, in ihrem letzten Jahrzehnt als Journalistin war sie Kolumnistin für Hearst-Zeitungen. Ihre lange Zeit als Korrespondentin brachte ihr bei Pressekonferenzen im Weißen Haus einen Platz in der ersten Reihe ein. Ihre Fragen wurden mit zunehmendem Alter aggressiver, erschienen manchmal absurd. Die Karriere kam 2010 wegen einer umstrittenen Bemerkung zum Schluss. Ein Rabbiner hatte sie auf dem Rasen des Weißen Hauses um einen Kommentar zu Israel gebeten. Sie antwortete: „Sag ihnen, sie sollen zum Teufel nochmal aus Palästina verschwinden.“ meh/dpa

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