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Drei Frauen, drei Generationen Familie: Emily, Lorelai und Rory Gilmore (von links).

© Robert Voets/Netflix/dpa

Neue Folgen bei Netflix: Die "Gilmore-Girls" sind wieder zurück

Auf sieben Staffeln folgten fast zehn Jahre Pause. Nun sind die „Gilmore Girls“ zurück - als Netflix-Serie für Fans.

Es handelt sich um vier Wörter, auf die die „Gilmore Girls“-liebende Welt wartet. Erfinderin Amy Sherman-Palladino hatte vor vielen Jahren, als die Serie noch lief, bereits verkündet, dass sie das Ende schon im Kopf habe – und es aus vier Wörtern bestehe. Die amerikanische Serie endete 2007 mit der siebten Staffel nach 153 Folgen – ohne die versprochenen Wörter. Die letzte Staffel war ohne Sherman-Palladino entstanden. „Gilmore Girls“ endete, das Geheimnis um den letzten Satz blieb.

Jetzt könnte das Geheimnis gelüftet werden, am Freitag stellt der Streamingdienst Netflix eine Fortsetzung der beliebten Mutter-Tochter-Serie online: vier Folgen à 90 Minuten. Stars Hollow, der Heimatort von Lorelai Gilmore und ihrer Tochter Rory, ist wie schon in den sieben Staffeln zuvor Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Zu Beginn der Serie war Lorelai 32, ihre Tochter Rory war 16. Der Vater tauchte hin und wieder auf, das Verhältnis zu Lorelais reichen Eltern gestaltete sich schwierig. Eine Konstellation, aus der man ein düsteres Drama machen könnte – die Erfinderin hatte sich für leichtere Kost entschieden, Geschichten ums Erwachsenwerden, mit viel Humor erzählt. Rory ist ein verantwortungsvoller Teenager, der Bücher liebt, Lorelai die Verspielte, Unvernünftige von beiden. Sie hatten ein freundschaftliches Verhältnis zueinander, immer mal wieder kippen die Mutter-Tochter-Rollen. Sie waren nicht reich, aber ihnen ging es gut. Wie allen anderen Stars-Hollow-Bewohnern auch. Die Kleinstadtidylle war perfekt: Man passt aufeinander auf.

Wärme und Optimismus

Viele skurrile, liebenswerte Figuren tummelten sich hier, die alle zu dem beitrugen, was „Gilmore Girls“ so besonders machte: Die Serie strahlt eine Wärme und einen Optimismus aus, wie es keine andere tut. Natürlich gab es Dramen im Leben der Gilmores, aber die Zuschauer konnten immer sicher sein, dass es gut ausgehen würde.

Als sich die Zuschauer vom Mutter-Tochter-Duo nach sieben Serien-Jahren trennten, brach Rory nach dem Abschluss an der Elite-Uni in ein neues Leben als Journalistin auf. Den Heiratsantrag ihres langjährigen Freundes Logan hatte sie abgelehnt und einen Job als Politikjournalistin, die den Wahlkampf von Barack Obama begleitet, angenommen. Für Lorelai, die sich mit einem kleinen Hotel selbstständig gemacht hatte und die Trennung von Luke, dem Mann, den sie eigentlich liebt, nicht überwunden hatte, sah die Welt nach einem Kuss rosig aus.

Fast zehn Jahre ist das nun her, viele Fans hatten die Hoffnung aufgegeben, die vier Wörter noch erfahren zu können. Als Netflix im Januar 2016 das Gerücht der Fortsetzung bestätigte, stand längst fest, dass fast alle Schauspieler von damals an Bord sein würden. Und, genauso wichtig: dass die Serienschöpferin Amy Sherman-Palladino mit ihrem Mann zusammen die Drehbücher schreiben würde.

Rory ist jetzt eine gefragte Journalistin

Auch in Stars Hollow ist die Zeit nicht stehen geblieben. Rory (Alexis Bledel) ist eine gefragte Journalistin, die für renommierte Magazine schreibt und viel unterwegs ist. So viel, dass sie beschlossen hat, ihre Wohnung in New York aufzugeben und ihre Besitztümer in Kisten verpackt auf Haushalte von Freunden zu verteilen. Lorelai (Lauren Graham) ist sesshaft geblieben. Sie wohnt mit Luke in dem Haus, in dem sie vorher mit Rory gelebt hat. Ihr malerisches Hotel „Dragonfly Inn“ läuft gut.

Doch beim näheren Hinsehen wird klar: Sowohl Rory als auch Lorelai zweifeln an dem, was sie tun. Rory hat das Gefühl, nicht voranzukommen, Lorelai hat das Gefühl, dass alles auseinanderbricht. Und für die dritte Gilmore-Frau, Lorelais Mutter Emily (Kelly Bishop), scheint das Leben mit dem Tod ihres Mannes sinnlos geworden.

Schon die Anfangsszene macht klar, für wen die Fortsetzung geschrieben ist: für die Fans. Woran das abzulesen ist? Daran, dass Schnee liegt. Lorelai liebt Schnee über alles. Es gibt in fast jeder Staffel eine Szene, in der sie das sagt – Fans teilen die entsprechenden Gifs immer dann, wenn es wirklich schneit. Die neuen Folgen so starten zu lassen, ist ein Signal an die Fans: Hier findet ihr wieder das wohlige „Gilmore Girls“-Gefühl. Es stimmt, das Gefühl stellt sich sehr schnell ein und hält an. Und der Schnee ist fast schon ein Versprechen darauf, dass am Ende auch die vier lang erwarteten Wörter gesagt werden.

„Gilmore Girls“, Netflix, vier Folgen, verfügbar ab Freitag

Ulrike Klode

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