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Twitter - das Phänomen Hate Speech ist hier nicht neu.

© AFP

Neue Form des Hate Speech:: Leute werden bei Twitter als Juden gekennzeichnet

Mit drei Klammern um den Nachnamen markieren Neonazis in den USA jüdische Menschen auf Twitter. Eine Gegenbewegung nutzt jetzt das gleiche Zeichen.

Die Frage, ob und wie Twitter, Facebook und Google auf Hate Speech und andere Hassattacken reagieren können, ist nicht neu, aber weiterhin evident. Wer auf Twitter oder in Foren unterwegs ist, dürfte gerade in den vergangenen Tagen auf jüdisch klingende Namen gestoßen sein, die in dreifachen Klammern stehen - nach diesem Muster: (((Nachname))).

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Eine neue Form des Hate Speech? Vor allem auf amerikanischen Seiten und Accounts hat sich diese seltsame Art der Kennzeichnung ausgebreitet. Es handelt sich offenbar um einen Code unter Nazi-Trollen, die so jüdische Leute taggen und ihnen eine Art virtuellen Judenstern anheften. Damit machen sie diesen Leuten klar: Wir beobachten dich. Und sie ermuntern andere rechte Trolle, die Betroffenen zu beschimpfen und zu beleidigen.

Diese Art des Trolling trifft vor allem Journalisten und Autoren, die gegen den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump sind, wie den "New York Times"-Autoren Jonathan Weisman. Der Journalist hatte als erster darüber geschrieben, wie Rassisten im Internet die Namen von Juden und vermeintlichen Juden durch drei öffnende und drei schließende Klammern markierten. Das würde von Suchfunktionen nicht entdeckt, aber von anderen Rassisten erkannt.

Die Täter bleiben unbekannt

Ursprünglich waren die Klammern mal ein Zeichen dafür, dass man eine Person virtuell umarmt. Die Neonazis haben wohl vor allem deshalb auf diese Art der Kennzeichnung zurückgegriffen, weil man eben mit Suchmaschinen nicht nach Satzzeichen suchen kann. Die Klammern bekommen nur die mit, die sie um ihren eigenen Namen sehen, und diejenigen, die den Neonazis in sozialen Netzwerken folgen. Man kann sie nicht einfach googeln und einzelne Posts kann man auch nur sehr schwer zurückverfolgen. Die Täter bleiben unbekannt.

Es gibt aber auch schon eine Gegenbewegung dazu. Auf Twitter lassen Leute die Klammern trenden, damit andere darauf aufmerksam gemacht werden und es kein geheimer Code unter Nazis mehr ist. So setzt zum Beispiel der Journalist Yair Rosenberg seinen eigenen Namen in Klammern.

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Ob und wie Twitter (oder auch Facebook und Google) auf dieses neue Phänomen des Hate Speech konkret reagieren kann und will, ist nicht ersichtlich. Nach einer Anfrage an den Kurznachrichtendienst am Mittwoch verweist dieser auf die bekannten Twitter-Regeln.

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