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Medien: Neue Heimat

IM RADIO Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten Das problematische Selbstbild der Deutschen hat viele Wurzeln. Natürlich ist sich ein Volk, das Auschwitz hervorbrachte, zu Recht auf lange Zeit verdächtig.

IM RADIO

Tom Peuckert verrät, was

Sie nicht verpassen sollten

Das problematische Selbstbild der Deutschen hat viele Wurzeln. Natürlich ist sich ein Volk, das Auschwitz hervorbrachte, zu Recht auf lange Zeit verdächtig. Aber schon viel früher muss es dieses Unbehagen in der nationalen Identität gegeben haben. Wie sonst wäre Hölderlin auf die Deutschlandskepsis seines Hyperion gekommen. Wir erinnern uns: Handwerker findest du, aber keine Menschen. So schreibt Hyperion, der eine lange Bildungsreise durch Deutschland gemacht hat, an einen fernen Freund. Seit zwei Jahrhunderten ein beliebtes Zitat für alle, die sich selbst als Deutsche irgendwie nicht mögen.

Hölderlins berühmten Briefroman kann man nun in einer schönen Hörspielfassung erleben. Eine alte Inszenierung des Rundfunks der DDR. Nach dem Hörspiel liest Christian Brückner mit bewährt charismatischer Kühle Gedichte von Hölderlin. Ein Pflichtabend für alle nationalen Elegiker (Deutschlandfunk, 14. Juni, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Eine Tragödie aus der jüngeren deutschen Vergangenheit erzählt das Feature „Jahr ohne Frühling“ von Ines Geipel und Joachim Walther. Die Rekonstruktion biografischen Elends, das Menschen in den wilden Jahren des ostdeutschen Stalinismus erleben mussten. Im Mittelpunkt eine junge Frau namens Edeltraut Eckert, die wegen des Besitzes eines Flugblatts zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt wird. Eine Dichterin, die auch im Zuchthaus Waldheim Texte schreibt und nach draußen schmuggelt. Eckert ist Mitte Zwanzig, als sie an den Folgen eines Arbeitsunfalls im Gefängnis stirbt (Deutschlandfunk, 20. Juni, 20 Uhr 10).

Maria Frisé, geborene von Lösch, sucht im Nachkriegsdeutschland nach einer neuen Heimat. Auf der Flucht vor den russischen Truppen verlor die Schlesierin das Land ihrer Kindheit. Kein Weg führt später dorthin zurück. In Sybille Tamins Feature „Das Schloss oder Die Magie des Erinnerns“ erzählt Maria Frisé, wie man einst in der halbfeudalen Gutsbesitzergesellschaft des deutschen Ostens lebte, welche Regeln und Normen dort galten, was man über sich und die Welt dachte. Aber auch, welche Rolle eine verlorene Kindheit für ein ganzes Leben spielen kann (SWR 2, 15. Juni, 18 Uhr 30, Kabel UKW 107,85 MHz).

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