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Neue Serie: Zwei Farben Blau

"Der Kommissar und das Meer“: Ein ZDF-Krimi spielt mit Schweden-Klischees.

Blau ist die Farbe der sorglosen Sommerfrische, blau ist der Himmel über der Insel Gotland in „Den du nicht siehst“. Blau sind die Fensterrahmen der Häuser und die Bluse, die Helena an ihrem Geburtstag trägt. Blau sind aber auch die Augen der Gerichtsmedizinerin, die später Helenas Leiche untersuchen wird, blau-weiß die Absperrung, die um den Fundort der Mordwaffe gespannt ist: Eine blutige Axt, die das blaue Meer rot färbt.

„Den du nicht siehst“ ist die erste Folge der ZDF-Krimireihe „Der Kommissar und das Meer“. Sie spielt mit dem Wonneproppen-Klischee Schwedens in Kinderbüchern: Bullerbüs Bewohner haben keinen Sex. Tagsüber ziehen sie Rüben, und abends tanzen sie Reigen um den Mittsommerbaum. Auf Gotland dagegen gibt es gleich zwei Verdächtige, als Helena (Jördis Triebel) untenherum nackt tot aufgefunden wird: Ihren Freund Per (Per Morberg), der sich einen Filmriss herbeigetrunken hat, und Kristian (Thomas Hanzon), den Exgeliebten mit Sado-Maso-Vorlieben. Dann wird eine zweite Frau auf ähnliche Weise getötet. Kommissar Robert Anders (Walter Sittler) rätselt: Ist es ein Doppelmörder oder ein Nachahmungstäter, ist es einer der Verdächtigen oder ein unbekannter Dritter?

Als Anders den Mörder schließlich fasst, duzt er ihn – so vertraut sind sich Kommissar und Mörder nur in Schweden. Dieser ad absurdum geführte Bullerbü-Effekt ist es, der Schwedenkrimis hierzulande erfolgreich macht. Trotz der Ermordung des Ministerpräsidenten Olof Palme und der Außenministerin Anna Lindh erscheint Schweden den Deutschen als Sehnsuchtsmodell. Dass die Krimis von Henning Mankell, Lisa Marklund und Mari Jungstedt, andere Geschichten erzählen, ist doppelt befriedigend: Selbst in Bullerbü gibt es Probleme, na also, aber der Kommissar stellt die Ordnung wieder her. Verena Friederike Hasel

„Der Kommissar und das Meer –

Den du nicht siehst“, ZDF, 21 Uhr 15

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