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Der "Eiserne Thron" wird von Montag wieder heiß umkämpft sein. Dann beginnt die siebte Staffel von "Game of Thrones"

© AFP

Neue Staffel von "Game of Thrones": Böses Erwachen mit Mutter Beimer

Ob "GoT", "Lindenstraße" oder "IaF": Jede Serie geht über ihren Erfolgshöhepunkt hinaus. Ein Kommentar.

Fernsehen rächt sich immer, zuweilen mit einem Albtraum. Um der Moderator gewordenen Herausforderung Guido Cantz und der nur mit einem klaren Nein! zu beantwortenden ARD-Frage „Verstehen Sie Spaß?“ zu entgehen, bin ich am Samstag durch endlos viele Programme gezappt, habe Mediatheken geplündert, Streamingdienste angezapft. Der Schlaf war unruhig, beim ersten Morgengrauen endete die Achterbahnfahrt mit einer Vision: Mutter Beimer spielt die Großmutter Olenna Tyrell in der neuen Staffel von „Game of Thrones“, Großmutter Beimer bricht zusammen und wird, natürlich in aller Freundschaft, in der Sachsenklinik behandelt!

Fake News, logisch. Wahr daran ist nur, dass die deutschen Langlaufserien „Lindenstraße“ und „In aller Freundschaft“ für zwei Folgen zusammenkommen: Dr. Iris Brooks also wird in der Sachsenklinik behandelt, dann fährt deren Verwaltungschefin in die „Lindenstraße“.

Von alledem ist „Game of Thrones“, die weltweit erfolgreichste Fernsehserie mit der am Montag startenden siebten Staffel, ganz, ganz weit entfernt. Aber wie weit ist weit? „Lindenstraße“ und „IaF“ wirken wie mittelalterliches Fernsehen, das in der Gegenwart spielt. „GoT“ dagegen kann als Gegenwart verstanden werden, die als Fantasy-Mittelalter erzählt wird. Die Mauer aus Eis ist dann nichts als die Mauer, mit der sich Europa vor Menschen auf der Flucht vor dem Klimawandel nach Europa schützen will. Umgekehrt die Sachsenklinik eine Heilstätte des Guten sein will, trotzdem Intrigen und Amouren, Neid und Macht wesentliche Triebfedern menschlichen Handelns sind.

Lieber ein Ende mit Schrecken

Mehr als jede andere Fiktion agiert die Serie mit einem Bodensatz an Regeln und Mustern, die Variation macht den Unterschied aus. Aber gerade diesem Genre ist – quasi grundgesetzlich – die Gefahr eingeschrieben, dass der Erfolgshöhepunkt überschritten wird. Bei der „Lindenstraße“ ist der kaum noch erinnerlich, bei „IaF“ war er gar nicht angestrebt worden, bei „Game of Thrones“ ist der Erfolg durch ein überdehntes Finale wie bei den Harry-Potter-Verfilmungen bedroht.

Fans werden bei solchen Anmerkungen nur den Kopf schütteln. Sie fürchten das Ende ihres Serientraums. Ein Fernsehleben ohne „GoT“, „Lindenstraße“ und „IaF“ ist unmöglich und sinnlos. Das, und nur das, hält Mutter Beimer und Großmutter Tyrell am Leben.

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