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Kleiner Alleskönner. Das neue Sprectre XT von HP passt in jedes Umhängetäschchen und leistet trotzdem Erstaunliches.

© Katrin Schulze,

Neue Ultrabooks: Eine Flunder für Jedermann

Die neue Generation der Ultrabooks kommt auf den Markt. Noch leistungsfähiger und komfortabler soll sie sein. Konkurrenzlos allerdings ist sie nicht.

Von Katrin Schulze

Den ganzen Tag unterwegs sein, den ganzen Tag das Notebook nutzen. Für viele ist das mittlerweile selbstverständlich, doch es soll auch ganz unbeschwert gehen – ohne Strom aus der Steckdose, aber dennoch mit allem Komfort und bester Ausstattung.

Genau das, Geräte ohne Kompromisse, dafür mit einer Akkulaufzeit von acht bis neun Stunden, verspricht Hewlett Packard (HP) mit seiner neuen, der zweiten Generation von Ultrabooks. Noch mehr ultra heißt das. Noch dünner, leichter, schicker, aber eben auch noch ausdauernder und leistungsfähiger als ihre Vorgänger und die bisherigen tragbaren Rechner sollen sie sein. Und HP konkurrenzfähiger machen auf dem Markt der mobilen Technik.

Insgesamt 80 Produkte stellte der Drucker- und Computerhersteller vergangene Woche vor. Aber was heißt schon vorstellen? Das Unternehmen klotzte eigens eine Riesenshow auf das Gelände der Expo in Schanghai. China also. Dort, wo jetzt schon mehr Computer verkauft werden als in den USA, traten binnen zwei Tagen Produzenten, Designer, Musiker und Fernsehleute für das Unternehmen und die rund 600 Beobachter an. Bei all dem Blingbling wird nicht gleich klar, worauf es hier wirklich ankommt. Die vielen angereisten HP-Mitarbeiter aber helfen schnell nach, tragen Drucker und Laptops auf die Bühne und sagen Dinge wie: „Wir sind bereit, die Marke zu verändern, wie wir es noch nie zuvor gemacht haben.“ Oder: „Wir werden innerlich und äußerlich noch attraktiver. Noch sexier.“

Gemeint sind vor allem die schlanken und produktiven Kleinen, die Ultrabooks. Oder einfach „das Highlight unserer Palette“, um es mit HP-Notebook-Manager Kevin Frost zu sagen. Seine PC-Flundern passen locker in jedes Umhängetäschchen und sollen bald auch für jeden erschwinglich sein. Und hier versteckt sich das eigentliche Ziel und der eigentliche Unterschied zu früheren Produkten von HP: Dass die Ultrabooks – auch mithilfe des Preises – jetzt für die Masse interessant werden. Und zwar auch für jene, die bislang immer auf die Kultmarke Apple setzten.

Besonders augenscheinlich wird das mit dem Spectre XT, das nicht nur von Weitem aussieht wie der Bruder eines Produkts aus dem Hause mit dem Apfel-Logo, obwohl die Verantwortlichen natürlich jede Ähnlichkeit abstreiten. In Sachen Handlichkeit und Produktivität kommt der Flachmann von HP durchaus an das MacBook Air heran. Gerade einmal 14,5 Millimeter dick und knapp 1,4 Kilogramm schwer ist der 13,3-Zoller. Er bietet in Form einer leisen, flinken SSD Platz für bis zu 256 Gigabyte und erwacht in sieben Sekunden aus dem Ruhezustand. Dazu kommt eine beleuchtete Tastatur. Alles prima also? Nicht ganz. Vor dem Hintergrund, dass andere Hersteller in der Sparte schon mit FullHD oder besonders konstraststarken Panels aufwarten, darf das glänzende HD-Display als kleines Manko angeführt werden.

Dabei sind es genau diese einfachen Dinge, auf die HP setzen möchte, damit sich jedermann dafür begeistern kann. Viele Kunden seien nicht an einer höheren Auflösung interessiert, wenn sie dafür einen deutlich höheren Preis zahlen müssten, sagt das Unternehmen. Waren die Ultrabooks bislang meistens nicht unter 1000 Euro zu bekommen, plant HP für sein Sprectre XT, das im Juli auf den deutschen Markt rollt, mit 999 Euro. Andere Noteboks sollen nochmals deutlich darunter liegen. Es läuft ein bisschen nach dem Prinzip Breite und Masse statt ganz großer Klasse. Und wer mehr möchte, kann immer noch auf die Pro-Variante des Spectre XT zurückgreifen oder auf die sogenannten Elitebooks – Business-Ultrabooks mit entspiegeltem Bildschirm und noch mehr Leistung.

Keine Frage: Das Sortiment von HP ist groß – nicht umsonst wirbt das Unternehmen in Schanghai ununterbrochen mit dieser Tatsache. Hier die Drucker, da die Workstations und dort drüben die Ultrabooks für jedermann und für Businesszwecke. Aber sollte das wirklich schon ausreichen, um die Konkurrenz zu schocken, gar zu ärgern? Es ist schwer vorstellbar. Zumal Tablet-PCs in der Palette gänzlich fehlen. Mit der Einführung von Windows 8 Ende des Jahres soll sich das ändern. Und bis dahin behilft man sich eben mit dem Ultrabook. Wie heißt es dazu so schön im HP-Werbedeutsch: „Es ist ein Tablet, wenn du es willst. Und es ist ein PC, wenn du es brauchst.“ Ein bisschen stimmt er, der Spruch, was in erster Linie auf die vorhandenen Anschlüsse – Ethernet-, HDMI-, je eine USB-2.0- und eine USB-3.0-Buchse – zurückzuführen ist, die bei den Notebooks von HP integriert sind. Und zwar in regulärer Größe und nicht als Mini-Version.

Zu viel abgeschaut hat man sich dann offensichtlich doch nicht bei anderen Firmen. Schließlich war das MacBook Air gerade in dem Punkt immer wieder kritisiert worden – zu wenig USB-Anschlüsse, kein CD-Laufwerk und so weiter. Insofern und weil sie wirklich ziemlich anmutig daherkommen, sind die Ultrabooks von Hewlett Packard eine gute Alternative. Nur ganz so kompromiss- und konkurrenzlos wie angepriesen sind sie eben nicht.

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