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Neuer Digitalkanal: ZDFtheaterkanal wird ZDFkultur

Mehr Sendeplätze, mehr Popkultur, mehr Offenheit und eine Abkehr vom traditionellen bürgerlichen Kulturbegriff: Aus dem ZDFtheaterkanal wird ZDFkultur.

Nach etwas über zehn Jahren ist es Zeit für mehr. Zum 7. Mai wird aus dem ZDFtheaterkanal ZDFkultur. „Es wird mehr Sendeplätze geben und Popkultur wird eine starke Komponente des neuen Kanals werden“, sagt ZDFtheaterkanal-Leiter Wolfgang Bergmann, der auch für den neu gestalteten Sender verantwortlich sein wird. ZDFkultur sei mehr als nur eine Erweiterung, der Sender werde ein neues Gesicht und eine neue Anmutung haben. Zielgruppe des Senders sind junge, kulturinteressierte und internetaffine Zuschauer. „Der Sender passt sich den modernen Verhaltensmustern der Kulturinteressierten an und geht vorurteilsfrei mit klassischer und moderner Kultur um“, sagt Bergmann. Der traditionelle, bürgerliche Kulturbegriff sei kein Muster für eine modernes Kulturprogramm.

ZDFkultur berücksichtigt Musik, die darstellenden Künste, Filmkultur, Netzkultur und Gaming ins Programm. Auch Theater und Oper werden in Zukunft angeboten. Rund 40 Prozent des Programms wird von der bisherigen Redaktion des ZDFtheaterkanals beigesteuert. Weiteres kommt über den Programmverbund mit Arte und 3sat, der seit Gründung des Kanals 1999 besteht.

Laut Bergmann will man den Etat des ZDFtheaterkanals in Höhe von 8,08 Millionen Euro über Umschichtungen und Sponsoring halten. Letzteres ist aufgrund der Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrags jedoch sehr schwierig. „Es wäre gut, wenn für die Kultur dieselben Sponsoringregeln gelten wie für den Sport“, fordert Wolfgang Bergmann. „Es ist mir unbegreiflich warum die Politik dies nicht will, obwohl man damit die Kultur stark unterstützen kann.“

Als die Pläne für ZDFkultur im Oktober des vergangenen Jahres zum ersten Mal vorgestellt wurden, hieß es, dass sich der Etat für 2011 auf 12,58 Millionen Euro belaufen wird. Der Sender hat eine technische Reichweite von über 50 Prozent, sprich, er wird in knapp der Hälfte der deutschen Fernsehhaushalte zu empfangen sein.

Der ZDFtheaterkanal engagiert sich unter anderem dabei, Theaterstücke für das Fernsehen aufzubereiten. Dafür werden die Stücke entweder als Verfilmung adaptiert oder als Bühneninszenierungen aufgezeichnet. Gelegentlich kommt die eine oder andere Produktion mit Hilfe des ZDFtheaterkanals auch ins Kino.

In diesen Wochen sind es sogar gleich zwei: Urs Odermatts Verfilmung von George Taboris „Mein Kampf“ mit Götz George und Tom Schilling sowie „Pina“ von Wim Wenders. „Als Fernsehverantwortlichem geht es mir in erster Linie darum, Programm für das Fernsehen und nicht für das Kino zu machen“, sagt Wolfgang Bergmann dazu. „Aber ,Mein Kampf’ ist ein sehr gelungenes Beispiel für eine Verfilmung, die auch ein breites Kinopublikum ansprechen kann.“

Ein Engagement, das auch mit dem Wechsel zu ZDFkultur weiter gehen wird. Immerhin wird das Team um Wolfgang Bergmann etwa 40 Prozent des Programms beisteuern. Thomas Steiger

Thomas Steiger

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