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Ermittelt künftig im Tatort: Til Schweiger.

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Neuer Schweiger-"Tatort": Mehr Tote, mehr Action und ein wenig Liebe

Im Frühjahr 2013 ist es soweit: Til Schweiger ermittelt in der Rolle von Kommissar Nick Tschauder im Hamburger "Tatort". In Hamburg erzählte Schweiger jetzt, was er mit dem ARD-Klassiker vorhat.

Der erste Unterschied ist die Zahl der Toten. Im Premieren-„Tatort“ mit Til Schweiger bleiben nach einer gewaltigen Schießerei drei Zuhälter erschossen im Treppenhaus liegen. Handelsüblich in der ARD-Krimireihe: ein Toter. Dann geht es 85 Minuten in die Fahndung, und um 21 Uhr 44 ist der Täter geständig. Beim Hamburger LKA-Mann Nick Tschauder ist das handelsübliche Schema aufgebrochen. „Schneller, actionreicher, ein ganz anderer Rhythmus“, sagte Regisseur Christian Alvart bei der Pressekonferenz am Donnerstag in Hamburg. Alvart weiß, was er tut, denn er hat schon zwei Kieler „Tatorte“ inszeniert, in der bisher gewohnten Art und Weise. Wie die schlagkräftigen „Stirb langsam“-Filme wird es nicht werden, wenn die Dreharbeiten in der nächsten Woche in Hamburg beginnen. Aber handfest, sobald Tschauder und sein Kollege Yalcin Gümer (Fahri Yardim) bei ihrem ersten Einsatz zulangen: „und sind sie nicht willig“ ist der Titel des Erstlings, der laut NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber sehr wahrscheinlich im Frühjahr 2013 ins ARD-Programm kommen soll. Selbstverständlich an einem sehr zuschauerträchtigen Termin. Denn der erste „Tatort“ mit Til Schweiger soll Furore machen und möglichst die Zehn-Millionen-Marke knacken. Vier Filme sind für vier Jahre vertraglich vereinbart. Bei Erfolg wolle der Schauspieler „vielleicht auf zwei Krimis pro Jahr erhöhen“.

Gut möglich, dass Tschauder so durch die Hansestadt hetzt, wie sich Schweiger beim Pressetermin gab: T-Shirt, Jeans, Turnschuhe, einer, der redet, wenn er gefragt wird. Ein Bulle handelt, der quatscht nicht. Durch die Gegend hechten möchte er möglichst selbst, gegebenenfalls steht ein Stuntman bereit. Der Kinostar begibt sich aufs TV-Feld, mit Respekt. „Die Fernsehwelt ist mir fremd“, sagte der 48-Jährige. Also beschränkt er sich auf die Schauspielerei. Weder an der Produktion, noch am Drehbuch, noch an der Regie ist Schweiger beteiligt.

Natürlich sei der Star bei allen Entscheidungen eingebunden. Auch dieser „Tatort“ soll ein Schweiger-Produkt werden. Doch bei aller Zurückhaltung ist auch seine Tochter Luna als Filmtochter Lenny dabei. Schweiger begründete das Engagement damit, dass sie dann eine Vater-Tochter-Beziehung spielen könnten, „die wir nicht erst herstellen müssen“.

"Witzige, sehr präsente, sexy Fahnder"

Ermittelt künftig im Tatort: Til Schweiger.
Ermittelt künftig im Tatort: Til Schweiger.

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Auch sonst konnte der neue Stolz des NDR für einen „Tatort“ verbesserte Bedingungen heraushandeln. 24 Drehtage sind vereinbart (ansonsten sind es 21), das nicht verratene Budget soll bei zwei Millionen Euro liegen, bei vergleichbaren Krimi-Produktionen ist bei ungefähr 1,5 Millionen das Limit. Viel verraten wurde über die Details der Produktion nicht. Ja, sagte Schweiger, es wäre ihm nicht unlieb, wenn er mit seinem Tschauder einen neuen Typ Kommissar etablieren könnte wie damals Götz George mit seinem Horst Schimanski in Duisburg. Aber er will sich nicht mit Schimanski vergleichen. Er spiele den Tschauder, weil er ihn spielen wolle, besonders eben. Um Liebe werde es auch gehen, „peripher“, wie Schweiger grinsend sagte.

Der Schauspieler hatte sich bei den „Tatort“-Fans gleich unbeliebt gemacht, als er kurz nach Bekanntwerden seines Engagements den 42 Jahre alten Vorspann madig gemacht hatte. „Outdated“ sei der, altmodisch. Von diesem Urteil rückte Schweiger auch am Donnerstag nicht ab, allerdings regte er sich mächtig über die seiner Meinung nach unfreundlichen Reaktionen auf. Schweiger ist dünnhäutig, wenn es Kritik hagelt, aber clever genug, kein Öl ins Feuer zu gießen. Heißt: Der „Tatort“-Vorspann bleibt. Und wenn mit Schweiger, Wotan Wilke Möhring für den NDR sowie Christian Ulmen und Nora Tschirner für den MDR bald an die zwei Dutzend „Tatort“-Teams durch die Republik ermitteln, dann sei das eine Bereicherung der Krimireihe, sagte NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann. Oder in Schweigers Worten: „Zu viele Kommissare? Das kann sich nur einer von der Presse ausdenken.“

Fahri Yardim und Til Schweiger möchten im Verbund mit Regisseur Christian Alvart witzige, sehr präsente und sexy Fahnder auf den Schirm bringen. Alvart sieht in seinem Teil der Herausforderung „die große Chance, mit diesem ersten ,Tatort‘ die Figuren von Grund auf zu bauen“. Auch wenn es kein Kinoformat sei, sondern „und sind sie nicht willig“ in einer Traditionsreihe stehe, solle es auf „eine kreative Befreiung“ hinausgehen.

Ein „Tatort“ ist angestrebt, ein besonderer soll es werden. Und mehr als eine Überwältigung des Zuschauers durch Schieß- und Schauwerte. „Wenn das Publikum hoffentlich atemlos ist, dann nur, weil wir sehr emotionale, sprich sehr überzeugende Gründe für die Action geliefert haben.“ Also zum Beispiel die drei toten Zuhälter zum Einstieg.

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