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Medien: Noch mehr Medienmacht für Berlusconi

Italiens öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RAI war stets fest in der Hand der jeweiligen Regierungen. Und weil die in Italien oft wechseln, zogen auch in die Führungsetagen der RAI fast jährlich neue Gesichter ein.

Italiens öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RAI war stets fest in der Hand der jeweiligen Regierungen. Und weil die in Italien oft wechseln, zogen auch in die Führungsetagen der RAI fast jährlich neue Gesichter ein. Seit Ende April ist die Präsidentenetage leer. Lucia Annunziata hat ihr Amt als RAI-Präsidentin aus Protest niedergelegt. Der Grund: „Die systematische Besetzung der Fernsehanstalt durch die Mehrheitsparteien.“

Jetzt allerdings nimmt die Situation in der RAI groteske Züge an. Denn 99,5 Prozent der Aktien sind im Besitz des Schatzministeriums und das hat seit Montag ein Mann inne, den die Opposition als „Weltmeister des Interessenkonflikts“ bezeichnet: Silvio Berlusconi. Dem Premier fällt nun das Recht zu, Annunziatas Nachfolger zu ernennen. Oppositionsführer Francesco Rutelli: „Ein Orwell-Albtraum“. Auch in der eigenen Koalition löst die Situation Unbehagen aus. „Es ist unvorstellbar, dass der Inhaber von Mediaset den Präsidenten der RAI ernennt“, sagt Christdemokrat Marco Follini. Der trotz aller Versprechen noch immer ungelöste Interessenkonflikt des Premiers und Medienzaren spitzt sich jetzt weiter zu: RAI und Mediaset bewerben sich als Konkurrenten um die Übertragungsrechte von Olympia 2008.

Gerhard Mumelter[Rom]

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