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Medien: Nummer 28 597

Pop-Nachwuchssuche, Teil vier. Immer noch ein Erfolg – wegen Deutschlands bestem TV-Comedian

Am 11. Dezember brachen zwei Maskierte im Hamburger Vorort Tötensen in die Villa von Dieter Bohlen. Überrumpelt, gefesselt, ausgeraubt – wenn aus 2006 ein paar Bilder des „Pop-Titanen“ in Erinnerung bleiben, dann jene, dazu ein paar Geschichten in einer großen Boulevardzeitung, die Bohlen unter anderem zum „Pop-Titanen“ macht. Eine bessere Werbung für die neue Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“) hätte sich RTL gar nicht denken können. Auch wenn Dieter Bohlen im „Bunte“-Interview einen Zusammenhang abstreitet. Die hätten so viel Geschmack, dass die so was nicht anzetteln.

Die, das ist der Kölner Privatsender, dem die Quotenbringer abhandenzukommen drohen (Formel 1 ohne Schumacher, Skispringen ohne deutsche Erfolge, Jauch kriegt einen Talk bei der ARD). Zumindest noch die Mutter aller Castingshows hat RTL im Programm. Trotz diverser Coverversionen wie „Popstars“ (Pro7), die auf ein jüngeres Publikum abzielen – „DSDS“ ist einfach nicht totzukriegen. Mit einem Bewerberrekord von 28 597 Kandidaten, doppelt so viele wie in der letzten Staffel, rein statistisch müsste halb Deutschland schon gecastet sein, geht es ab Mittwoch in die vierte Runde. Mittendrin: Dieter Bohlen, das Lästermaul. Keine Darbietung ist gut genug. Wer macht eigentlich freiwillig so ein Casting? (siehe die Reportage). Und: Wer schreibt Dieter Bohlen diese Sprüche? „Die Stimme, die du hast, reicht vielleicht zum Eier-Abschrecken.“ „Du bist wie eine Wolke. Wenn du dich verziehst, könnte es noch ein schöner Tag werden.“ „Wenn schlechte Stimmen fliegen könnten, wärst du ein Satellit.“ Große TV-Comedy. Oder auch: „Ich habe in meinem Kopf immer so eine Skala: 1 ist supergut und 10 ist superscheiße. Du bist 7895.“

So oder so ähnlich wird es gewesen sein, von August bis November, als die besten 120 Sänger und Sängerinnen auf Mallorca und in sieben deutschen Städten ausgewählt wurden. Die Höhepunkte dieser Castings sind Inhalt der ersten von zehn Sendungen, die mittwochs und samstags laufen, moderiert von Tooske Ragas und Marco Schreyl. Vor allem aber von – Dieter Bohlen. Bohlen ist „DSDS“, und er darf offenbar weitermachen, bis Deutschland leer gecastet ist. Die dritte Staffel sahen durchschnittlich 5,74 Millionen Zuschauer, 28,7 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. So viel erreichen die Kölner sonst nur mit „CSI“ und Jauch. Das Finale und den Sieger Tobias Regner verfolgten sieben Millionen Zuschauer (34,5 Prozent in der Zielgruppe). Von den Siegern der ersten Staffeln, Alexander Klaws und Elli, spricht allerdings niemand mehr. Regners Single „I still burn“ erreichte 2006 immerhin Platin, das Album Goldstatus.

Bis es diesmal so weit ist, muss auch Dieter Bohlen leiden. Im Interview sagte der Produzent, dass er nach dem Überfall ungern unter Menschen sei. meh

„Deutschland sucht den Superstar“, ab Mittwoch, RTL, 20 Uhr 15

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