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"Das bewegt Deutschland", stellte Entertainer in der neuen RTL-Show fest. Die mauen Quoten brachten eine andere Frage auf: Bewegt Thomas Gottschalk noch Deutschland?

© dpa

Nur 2,09 Millionen Zuschauer bei RTL-Show: Thomas Gottschalk sollte aufhören, solange es noch geht

"Mensch Gottschalk - Das bewegt Deutschland". Aber der 66-jährige Entertainer bewegt nicht mehr TV-Deutschland. Die RTL-Show war chancenlos.

Gut. gegen den "Tatort" ist noch keinem Konkurrenzsender ein Quotenkraut gewachsen. Also war der RBB-Krimi "Wir - Ihr - Sie" zwangsläufig die erfolgreichste Sendung am Sonntag mit 8,10 Millionen Zuschauern - und holte damit fast vier Mal so viele Zuschauer wie die RTL-Show "Mensch Gottschalk - Das bewegt Deutschland". Die Premiere erreichte im Schnitt nur 2,09 Millionen Zuschauer. Damit kam der TV-Marathon in der Abendstrecke nur dem ZDF, ProSieben, Sat 1 und Vox ins Ziel.

Der Verlauf der Zuschauerkurve bei "Mensch Gottschalk" zeigt, dass das Interesse schon zu Beginn nicht sonderlich groß war. Knapp 2,5 Millionen sahen um 20 Uhr 15 zu, im Verlauf ging es dann Stück für Stück nach unten, bis am Ende weniger als 1,5 Millionen übrig waren. Zweistellige Marktanteile gab es interessanterweise nur bei den ganz jungen 14- bis 29-Jährigen mit immerhin 11,5 Prozent. Im Gesamtpublikum lag der Marktanteil bei 7.,9 Prozent, der ARD-"Tatort" kam auf 25,0 Prozent. "Das bewegt Deutschland", behauptete die RTL-Show. Mag sein, aber die Jahreszwischenbilanz-Sendung machte brutal klar: Gottschalk bewegt Deutschland nicht.

RTL hat keine Erfolgsformel für den Sonntagabend

Nach dem mauen Auftakt stellt sich für RTL natürlich schon die Frage nach einer Fortsetzung von „Mensch Gottschalk“ und zudem die Frage, wie RTL den Sonntagabend generell erfolgreich gestalten will. Die Spielfilme laufen besser, sind aber keine echte Konkurrenz zum "Tatort" und zu den Herz-Schmerz-Produktionen des ZDF.

Was nun, Thomas Gottschalk? Der mittlerweile 66-jährige Entertainer muss sich fragen, wie er weiter im Fernsehen auftreten will. Sein "Wetten, dass..?"-Ruhm bleibt unvergänglich, doch lässt sich daraus kein Profit fürs aktuelle TV-Schaffen gewinnen. Was immer der ewig Blonde nach der ZDF-Show angefasst hat, war mehr Selbstbehauptung, ja Selbstermächtigung zum Weitermachen. Das einzig haltbare Format die RTL-Show "Die 2" mit seinem Buddy Günther Jauch. Jauch ist der unkaputtbare Zuschauerkrösus des deutschen Fernsehens, er muss seinem Freund Thomas Gottschalk in der gemeinsamen Sendung über die Ziellinie helfen. Und Jauch hat mit Quiz ein TV-Format, das anders als die TV-Plaudereien mit Gottschalk auf ein stabiles Zuschauerinteresse stößt. Quiz geht auch ohne Jauch, Gottschalk pur funktioniert nicht.

Die TV-Ära des Thomas Gottschalk ist vorüber

Alles hat seine Zeit? Thomas Gottschalk ist 66, er ist längst in der Verlängerung. Es scheint angebracht zu sein, auf das Elfmeterschießen nicht zu warten. Fernseh-Deutschland hat das Interesse an Thomas Gottschalk verloren. Das kann noch bitter bis peinlich werden. Besser ein Ende ohne Schrecken als ein Gottschalk-Schrecken ohne Ende.

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