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Off Air: DAB+ stört mehr, als die Polizei erlaubt

Neues Digitalradio in Dortmund abgestellt, um den Funkverkehr der Polizei bei einer Neonazi-Kundgebung nicht zu behindern. Die Sender sehen jedoch die Freiheit des Rundfunks bedroht.

Das neue Digitalradio DAB+ stört nicht nur bei einigen Fernsehzuschauern den ARD-Empfang, sondern auch den Funk von Polizei und Feuerwehr. „Das ist leider so“, bestätigte am Mittwoch eine Sprecherin des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste in Duisburg Medienberichte.

Die Bundesnetzagentur hat deshalb den Betreiber des digitalen Radionetzes Media Broadcast aufgefordert, den Sender Dortmund bis zum kommenden Sonntag abzuschalten, um den Funkverkehr der Polizei während des dort geplanten Neonazi-Aufmarsches nicht zu stören. Das teilte das Deutschlandradio mit. In Dortmund werden am Samstag auch mehrere tausend Gegendemonstranten erwartet. Über das Digitalnetz sind unter anderem die Programme von Deutschlandfunk und Deutschlandradio zu empfangen.

Die Sender verlangen von den Innenministerien der Länder eine kurzfristige Lösung des Problems. Die Abschaltung müsse ein Einzelfall bleiben. Ursache für mögliche Störungen seien die analogen Funkgeräte der Polizei. Für Deutschlandradio-Intendant Willi Steul stellt sich die Frage, ob die Aufforderung der Netzagentur, nicht bereits ein Eingriff in die Rundfunkfreiheit ist. Noch deutlicher wird Helmut Bauer: „Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar und muss ein Einzelfall bleiben“, sagte der Geschäftsführer der Digitalradio Deutschland GmbH. DAB+ sendet seit dem 1. August. dpa/Tsp

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