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Wütend auf Wowereit: In einem offenen Brief beschwert sich Verlegersohn Konstantin Neven DuMont über Berlins Regierenden Bürgermeister.

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Offener Brief an Berlins Bürgermeister: Neven DuMont „schimpft“ mit Wowereit

Was Berlins Regierender Bürgermeister über seine neuen Karrierepläne sagt, findet Konstantin Neven DuMont gar nicht lustig. Der Verlegerssohn wettert jetzt in einem offenen Brief gegen Wowereit–  und bietet ihm Hilfe bei der BER-Rettung an.

Das will Konstantin Neven DuMont nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit dem Verlegersohn in der vergangenen Woche einen launigen Spruch reindrückte, schießt Neven DuMont jetzt in einem offenen Brief zurück: „Ich muss mit Ihnen aber auch schimpfen.“

"In dieser Familie ist etwas schiefgelaufen"

Was Neven DuMont so erzürnt hat, ist Wowereits Belustigung über seine Pläne, sich künftig nur noch aufs Immobiliengeschäft zu konzentrieren: „Wenn ein Verlegersohn in Interviews verkündet, erst einmal lieber in Immobilien zu investieren und irgendwann vielleicht mal wieder in eine Zeitung, dann ist in dieser Familie etwas schiefgelaufen“, sagte der Regierende Bürgermeister am Dienstag beim Kongress der Zeitschriftenverleger.

Wenige Tage zuvor hatte Neven DuMont bekannt gegeben, dass er seine Nachhaltigkeits- und Ratgeberplattform im Internet verkauft hat. Evidero.de war sein neues Projekt geworden nach seinem Abgang aus der Verlagsführung der Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg („Berliner Zeitung“, „Kölner Stadt-Anzeiger). Doch resigniert verkündete DuMont jetzt im Gespräch mit dem „Clap“-Magazin, sich vom Mediengeschäft abwenden zu wollen. Er wolle sich künftig um Projektentwicklung, Sanierung und Vermietung von Wohnraum kümmern, „um mit etwas Erfolg zu haben, das nicht vom Internet plattgemacht wird. Das wird in 30 Jahren auch noch laufen.“

"Unmöglich, wie dilettantisch Sie sich verhalten haben"

In dem offenen Brief an Klaus Wowereit bietet er sogleich seine Expertise an – allerdings erst, nachdem er sich an dem Regierenden Bürgermeister abgearbeitet hat. Zunächst lobt Neven DuMont Wowereit: Als „Chefvermarkter unserer Hauptstadt machen Sie einen tollen Job. So Sprüche wie ,arm, aber sexy‘ müssen einem auch erst mal einfallen. Außerdem bereichern Sie so gut wie jede Party. Davon konnte ich mich ja sogar schon mal persönlich überzeugen.“

Dann gibt’s jedoch Ärger. In Sachen Familienunternehmen, Medien- oder Immobilienwirtschaft scheine sich Wowereit „unzureichend auszukennen“, schreibt Neven DuMont. „Außerdem finde ich es unmöglich, wie dilettantisch Sie sich gegenüber den Baufirmen des Flughafens Berlin Brandenburg verhalten haben. Wenn ich so etwas machen würde, wäre ich schon längst pleite.“

Zum Schluss zeigt sich der Verlagserbe jedoch versöhnlich und bietet Wowereit Unterstützung an: „Wenn es bei Ihnen das nächste Mal um Immobilien, Medien oder Familienunternehmen geht, wenden Sie sich direkt an mich. Dann wird bestimmt alles gut.“

Wowereit verzichtet auf eine Antwort - und die vermeintliche Expertise

Das allerdings ist ein großes Versprechen mit Blick auf Neven DuMonts Karriere. Den Verlag musste er nach einem Streit mit seinem Vater, dem Altverleger Alfred Neven DuMont, verlassen. Der fand es offensichtlich nicht lustig, dass sich sein Sohn angeblich unter verschiedenen Identitäten im Blog des Journalisten Stefan Niggemeier geäußert haben soll – was Konstantin Neven DuMont jedoch vehement bestreitet. Dann versuchte sich der Erbe mit „Evidero“, er dachte dazu über die Gründung einer Partei nach und bewarb sich erfolglos als neuer Intendant des Westdeutschen Rundfunks – und nun als Ratgeber für Klaus Wowereit.

In der Senatskanzlei besteht an seinem Einsatz beim BER jedoch kein Interesse. Zum offenen Brief will sich Wowereit zwar nicht äußern, sagte Sprecher Richard Meng am Freitag. Die Rede sei aber „nicht böse gemeint gewesen gegen einzelne Personen, sondern sei mahnend gerichtet gewesen an die Verlegerinnen und Verleger, ihre publizistische Verantwortung in der Demokratie wahrzunehmen.“

Davon fühlt sich Neven DuMont offensichtlich nicht angesprochen. Er macht jetzt in Immobilien. Sonja Álvarez

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