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Olympia-Übertragung: Der Moment entscheidet

ARD und ZDF zu einem Boykott der Sommerspiele: Noch halten sich beide Sender bedeckt. Das Gesamtbild sei das Ziel.

Das wird „eine Gratwanderung bei der Berichterstattung werden“, sagte Axel Balkausky. Der Sportchef des Norddeutschen Rundfunks (NDR), der federführenden ARD-Anstalt für die Olympischen Sommerspiele in Peking, ergänzte, „bei der Übertragung bewegen wir uns in einem politischen Spannungsfeld“. Dass die aktuellen Ereignisse in Tibet dies nicht vereinfachen, sei jedem verständlich. „Die Aufgabe der Sender wird es sein“, sagt Balkausky, „das richtige Maß dabei zu finden. Noch ist es für abschließende Festlegungen sicherlich zu früh.“ Derzeit gilt für das Erste die Devise von ARD-Programmdirektor Günter Struve: „Ein Boykott ist im Moment nicht in der Diskussion.“ Ein solcher Schritt wäre nach dem derzeitigen Stand auch kein „probates Mittel“. Es sei aber klar, dass bei der Berichterstattung von dem sportlichen Großereignis die Frage der Menschenrechte und Minderheiten weder verschwiegen noch geschönt werde, hatte Struve der Agentur ddp gesagt.

Die ARD wird die Sommerspiele vom 8. bis zum 24. August im täglichen Wechsel mit dem ZDF übertragen. Dessen Chefredakteur Nikolaus Brender sagte dem Tagesspiegel: „Über Boykott kann man nachdenken, man kündigt ihn aber nicht an.“ Unter welchen Bedingungen das Nachdenken zur Tat führen könnte, das wollte Brender nicht näher ausführen. Auf jeden Fall wird das Zweite die Berichterstattung aus China in den kommenden Wochen und Monaten verstärken. Viel wird für ARD und ZDF davon abhängen, wie sehr die beiden Sender während der Spiele über den Sport hinaus berichten können. Denn „das ganze Bild“ wird das Ziel sein. Schon jetzt berichten Korrespondenten, dass die gewünschten Gesprächspartner, namentlich aus der Dissidentenszene oder dem Bereich der kritischen Blogger, entweder unter Bewachung stehen oder schlichtweg nicht anzutreffen sind.

Für die deutschen Fernsehzuschauer wird das Sportereignis in China zum „Nacht-Event“. Aufgrund der Zeitverschiebung starten die Live-Übertragungen bei ARD und ZDF gegen 0 Uhr 30 und dauern bis 17 Uhr. Joachim Huber

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