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Medien: Oscar Wilde und das fahrende Volk

Die Krimigroteske „Spritztour mit Leichenwagen“ von Holger Böhme beginnt im Irrenhaus. Lehrer Jungnickel wird eingeliefert, weil er hartnäckig behauptet, ein Mörder zu sein, aber keine Beweise für sein Verbrechen vorlegen kann.

Die Krimigroteske „Spritztour mit Leichenwagen“ von Holger Böhme beginnt im Irrenhaus. Lehrer Jungnickel wird eingeliefert, weil er hartnäckig behauptet, ein Mörder zu sein, aber keine Beweise für sein Verbrechen vorlegen kann. Er trifft depressive Polizisten, manische Fernsehkonsumenten, aus der Welt gefallene Berufssoldaten. Weil Wahnsinn und Gerechtigkeitsgefühl einander nicht ausschließen, bringen Jungnickels Leidensgenossen nun Licht in das Dunkel eines verworrenen Kriminalfalls. Der wahre Mörder wird überführt und vor ihr strenges Gericht gestellt (Kulturradio, 17. Mai, 14 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Die traurige Lebensgeschichte des Dichters Oscar Wilde ist oft erzählt worden. Aber nie so detailliert wie im Hörspiel „Oscar Wilde im Kreuzverhör“ von Merlin Holland. Es entstand nach den Protokollen eines Kriminalprozesses, an dessen Ende Wilde zu zwei Jahren Zuchthaus und damit zu physischen wie psychischen Ruin verurteilt wird. Der homosexuelle Dandy hat die viktorianische Welt herausgefordert und wird am Ende von ihr vernichtet. Merlin Holland ist der einzige Enkel Oscar Wildes. Intime Kenntnisse der Familienchronik sind somit gegeben (SWR 2, 17. Mai, 18 Uhr 20, Kabel UKW 107,85 MHz).

Von Vätern und Söhnen ist häufig die Rede. Literatur und Psychoanalye beschäftigen sich gern mit der so produktiven wie krisenreichen Beziehung. Nora Bauer wagt sich nun ans Kontrastprogramm. Ihre Radionacht „Vater unser“ erzählt von Töchtern und deren Vätern. Sie befragt Experten aller Coleur, aber vor allem natürlich Töchter und Töchterväter (Deutschlandradio Kultur, 19. Mai, ab 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Wussten Sie, dass es in Deutschland Jahr für Jahr mehr als 450 Ritterfestspiele gibt? Das Mittelalter als spektakuläre Historienshow. Krieg und Minne, Gelage am offenen Feuer, eine Wildheit, die meistens putzig wirkt. So tobt es auf Stadtfesten und Zeltplatzevents. Das Geschäft mit der vorzivilisatorischen Nostalgie boomt in Deutschland. Die Mittelalterprofis reisen an in Wagen der gehobenen Mittelklasse, bevor sie in Kettenhemd und Eisenhaube schlüpfen. Für sein Feature „Die Vermarktung der Zeit“ hat sich Autor Achim Hahn unters fahrende Volk gemischt (Deutschlandfunk, 20. Mai, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

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