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PC-Spiel: Neues vom Hexer

Große Schlachten, magische Helden und ein Königsmord: Das Mittelalter-Spiel „The Witcher 2“ richtet sich an den erwachsenen Abenteuerfreund.

Geralt von Riva ist eine auffällige Gestalt. Zu seinen besonderen Kennzeichen gehören neben seinen beiden Schwertern und dem Wolfsamulett eine lange Narbe auf der Stirn und seine gelben, reptilienartigen Augen. Geralt von Riva ist ein Hexer, er ist der Titelheld des gerade erschienenen zweiten Teils des Mittelalter-Abenteuers „The Witcher 2: Assassins of Kings“. Ein Computerspiel, das damit wirbt, nur für Erwachsene geeignet zu sein. Und darüber hinaus ein Titel, der von Fachzeitschriften für seine besonders gelungene grafische Umsetzung und seine epische Handlung in den höchsten Tönen gelobt wird.

Der Hexer lebt in einer mittelalterlichen Fantasiewelt, die zwangsläufig an Tolkiens „Herr der Ringe“ erinnert. „The Witcher“ beruht auf dem Roman des polnischen Fantasy-Autoren Andrzej Sapkowski. Die Erzählung des 62-jährigen Schriftstellers wurde in Polen verfilmt, später entstand daraus eine TV-Serie. Auch das Computerspiel stammt aus Polen, das Warschauer Studio CD Projekt Red hat den Hexer, der seinen Lebensunterhalt als Monsterjäger verdient, für den Computer zum Leben erweckt. Zu einer für ein Computerspiel besonders prallen Form von Leben, mit gefährlichen Sümpfen, verwinkelten Dörfern und gewaltigen Burgen, die der Spieler erkunden kann und in der eine immense Zahl von Akteuren unterwegs ist. Es ist eine Welt, in der sich Menschen und Elfen in einer Dauerfehde befinden. Und die nur der gemeinsame Hass auf die Hexer eint, die im besten Fall gefürchtet, aber selten geschätzt werden.

Der Hexer hat ein paar außergewöhnliche Fähigkeiten, aber auch ein Schicksal, das niemand freiwillig auf sich nehmen würde. Der Legende nach raubt die Bruderschaft der Hexer kleine Kinder, um daraus den Nachwuchs zu rekrutieren. Die meisten überleben die harte und grausame Ausbildung sowie die magischen Tränke nicht, die ihnen verabreicht werden. Jene aber, die wie Riva überleben, sind danach immun gegen Krankheiten und Magie. Allerdings sind die Hexer gezeichnet, durch ihre blasse Hautfarbe, die eigenartigen Pupillen – und den Verlust der Zeugungsfähigkeit. Was Geralt von Riva allerdings nicht an sexuellen Eskapaden hindert.

Der Spieleverlag Namco Bandai bewirbt „The Witcher 2“ als Spiel für Erwachsene. Von der USK wurde der Titel ab 16 Jahren freigegeben, die europäische Pegi-Empfehlung stuft das Spiel als 18+ ein. In vielen Filmen wird Gewalt zwar deutlich offensiver als Kunstform eingesetzt als in diesem Spiel, dennoch sollte die Altersangabe angesichts der Brutalität, einigen anzüglichen Sexszenen und der häufig derben chauvinistischen Sprache ernst genommen werden.

Zu den eindeutig positiven Seiten des Spiels gehört dagegen die herausragende Qualität der grafischen Umsetzung. Damit sind keineswegs allein die Kampfszenen gemeint. Vielmehr beeindrucken die natürlichen Bewegungen der fein gezeichneten Figuren, deren Mimik sowie die detailreichen und stimmungsvollen Szenerien. Abwechslungsreich wird das Spiel zudem durch das Spiel mit den Zeitebenen. In Rückblenden kann der Spieler aktiv in die Vorgeschichte gehen. Wer sich auch auf die Nebenhandlungen einlässt, kann für 60 Stunden in die Mittelalterwelt eintauchen, wobei alternative Handlungsverläufe auch einen zweiten oder dritten Durchgang erlauben.

Zu Beginn der Spiels wird der Hexer Zeuge eines heimtückischen Auftragsmordes am König und gerät selbst unter Verdacht. Nur dank seiner besonderen Fähigkeiten gelingt ihm die Flucht aus dem Kerker, um den wahren Mörder und den Auftraggeber des Attentats zu finden. Dabei kommt ihm zugute, dass er es mittels Magie mit Monstern und Untieren aufnehmen kann, die für die Menschen unbesiegbar sind.

Im Spiel kommt es genauso auf kämpferische Geschicklichkeit wie auf die Fähigkeit an, zur richtigen Zeit die richtigen Fragen zu stellen. Allerdings überwiegt der Kampf die Diplomatie. Während der Auseinandersetzungen entscheidet die Geschicklichkeit beim Verteidigen aber mindestens genauso über das Fortkommen wie die Kampfkunst mit den beiden Schwertern. Wer sich nicht schnell genug wegrollt, muss das Spiel öfter einmal vom letzten Speicherpunkt aus neu anfangen.

„The Witcher 2: Assassins of Kings“, Namco Bandai, 45 Euro. Ab 16 Jahren. Die Systemanforderungen sind hoch. Um das Spiel in voller Pracht zu erleben, sind ein Vierkernsystem mit 4 GB Arbeitsspeicher und 1-GB-Grafikkarte gefordert.

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