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Medien: Pfiff

Pfiffikus war eine echte Sportskanone. Und das trotz seiner viel zu großen, grünen Mütze, die aussah wie eine Mischung aus Strumpf und Baseballkappe.

Pfiffikus war eine echte Sportskanone. Und das trotz seiner viel zu großen, grünen Mütze, die aussah wie eine Mischung aus Strumpf und Baseballkappe. Immer landete er nach seiner sportlichen Darbietung unversehrt in einer Trillerpfeife und pfiff triumphierend durch die Finger. Applaus bekam der Zeichentrickjunge für seine Leistung im Vorspann sofort – von jungen Zuschauern.

Die hatten nämlich von 1977 bis 1994 ihr eigenes Sportstudio im ZDF. „Pfiff" führte Zehn- bis Fünfzehnjährige in die Welt der Leibesübungen ein. Sie lernte den Unterschied zwischen Papier- und Fliegengewicht, die Zählweise beim Tennis oder, am Beispiel von Eberhard Ginger, dass man auch eine guter Turner sein konnte, wenn man groß gewachsen war. In kurzen Beiträgen wurde der Schulsport auf den Seychellen vorgestellt oder die elfjährige Birgit, die Torschützenkönigin einer Jungenfußballmannschaft. Die Pilotsendung moderierte Harry Valerien, danach durfte eigentlich fast jeder aus der ZDF-Sportredaktion mal ran: Karl Senne, Wolfram Esser, Rudi Cerne, Sabine Noethen, Christa Gierke und viele mehr. Genauso abwechslungsreich wie die Moderatoren waren die Studiogäste: Die Stars des Sports schauten alle bei „Pfiff“ rein, von Becker zu Beckenbauer. Sepp Maier brachte sogar seine zwei Hunde mit ins Studio, bevor er den Kindern erklärte, wie man am besten einen Ball fängt.

Die Stimmung bei „Pfiff“ war klasse – auch weil Mike Krüger als Snowboardtester für Lacher sorgte und Udo Lindenberg, bekennender Nichtsportler, mit einem Oldtimer über den Nürburgring heizte. Und selbst der Service ließ keine Wünsche offen: Autogrammadressen wurden bildschirmgroß eingeblendet. Am Ende jeder Folge stellte „Pfiff“ drei Sportarten zur Auswahl, die man sich per Postkarte für die nächste Sendung wünschen konnte. So nahmen die jungen Zuschauer Einfluss auf die Inhalte – noch vor dem interaktiven TV-Klimbim der späten 90er Jahre. Und unmittelbarer als jeder Live-Chat waren die Kinderfragen an die Sportler, denen immer viel Platz eingeräumt wurde. Zum Beispiel: „Trainieren Sie auch an Weihnachten?“

Jutta Heess

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