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Medien: Preise, Politik und Provokation

Markus Collalti verrät, was Sie nicht verpassen sollten Es ist die Jahreszeit, in der es Blätter und Hörspielpreise regnet. Gerade haben die Veranstalter des „Prix Europa" (vormals Prix Italia) von Berlin Abschied genommen, da bereitet man in der Akademie der Künste schon die „Woche des Hörspiels“ vor.

Markus Collalti verrät,

was Sie nicht verpassen sollten

Es ist die Jahreszeit, in der es Blätter und Hörspielpreise regnet. Gerade haben die Veranstalter des „Prix Europa" (vormals Prix Italia) von Berlin Abschied genommen, da bereitet man in der Akademie der Künste schon die „Woche des Hörspiels“ vor. Sie beginnt am 10. November.

Die kurze Pause zwischen den Veranstaltungen nutzen SFB und ORB, um im Gemeinschaftsprogramm Radio Kultur ein preisverdächtiges Feature zu senden: „Zwischen Staub und Politik" (23. Oktober, 19 Uhr 05, UKW 92,4). Es beschreibt die Nachkriegsverhältnisse in Kabul aus zwei parallel entwickelten Blickwinkeln, dem eines afghanischen Mädchens, das durch eine Landmine verkrüppelt wurde, und dem eines deutschen Minenräumers, der bis zur Erschöpfung nach Sprengkörpern sucht.

Für das Deutschlandradio Berlin bleibt indes kaum Zeit, eine Zusammenfassung vom Prix Europa zu geben und dabei die prämierten Radiosendungen vorzustellen (22. Oktober, 0 Uhr 05, UKW 89,5). Auch die Hörspielfassung des SchlingensiefStücks „Rosebud" mit Sophie Rois und Martin Wuttke - man erinnert sich: Es wurde 2001 an der Volksbühne uraufgeführt - verbreitet nur vorübergehend den Geist der Provokation (21. Oktober, 0 Uhr 05, UKW 89,6). Die zynische Abrechnung mit der Mediengesellschaft, die sich das Massenmedium Radio kurzerhand einverleibt hat, ist bereits peripher geworden. Am Hans-Rosenthal-Platz freut man sich schon wieder über die eigene mediale Aura, selbst wenn sie sich in Preisen niederschlägt, die nicht für Produktionen des Deutschlandradios vergeben werden.

Aus Baden-Baden wird nämlich gemeldet, dass Stefano Giannotti den diesjährigen Karl-Sczuka-Preis erhält. Es ist der international bestdotierte Preis für radiophone Kunst (12 500 Euro), benannt nach dem ersten Hauskomponisten des Südwestfunks, den Intendant Friedrich Bischoff aus Berlin mitbrachte, als er 1949 mit dem Aufbau des süddeutschen Senders begann. Zwar hat ein australischer Sender das ausgezeichnete Stück, eine Vertonung des I Ging in 32 akustischen Miniaturen, produziert, doch der italienische Komponist Giannotti wurde zuerst von Götz Naleppa entdeckt und gefördert. Naleppa leitet die Abteilung für akustische Kunst im Deutschlandradio Berlin und kann inzwischen auf eine Reihe erfolgreicher Zöglinge aus seiner „Hörspiel-Werkstatt" blicken. SWR 2 sendet Giannottis Preiswerk „Il tempo cambia“ am 24. Oktober um 21 Uhr im Berliner Kabelnetz auf UKW 107,85 MHz.

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