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Pressefreiheit: Chinesischer "Rolling Stone" gestoppt

Die neue chinesische Ausgabe des amerikanischen Musikmagazins "Rolling Stone" ist vorerst gestoppt worden. Der chinesische Rockstar Cui Jian zierte das Cover der ersten Ausgabe.

Peking - Das zweite Heft der erst vor einem Monat gestarteten Zeitschrift kann nicht wie geplant am Freitag erscheinen, berichtete am Donnerstag der Verlag One Media Group in Hongkong der dpa. Es habe «Verfahrensprobleme» mit den Behörden gegeben, sagte ein Mitarbeiter, ohne Details zu nennen. «Wir müssen herausfinden, wie eine Lösung gefunden werden kann.»

Das zuständige Amt in Schanghai habe der chinesischen Partnerzeitschrift «Yin Xiang Shijie» die Zusammenarbeit untersagt, berichtete die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post». Chinesische Kooperationen mit ausländischen Medien müssten offiziell genehmigt werden, zitierte die Zeitung die Direktorin für Zeitungsangelegenheiten des Schanghaier Büros für Presse und Verlagswesen, Chen Li: «Aber sie haben uns nicht informiert.»

"Keineswegs verboten"

Die Zeitschrift «Yin Xiang Shijie» könne weiter erscheinen, so lange sie nicht Namen, Logo oder Inhalte des amerikanischen Partners verwende. Der chinesische «Rolling Stone» sei keineswegs von der Regierung verboten worden, beteuerte der Chefredakteur des Magazins, Hao Fang. Er werde seine Arbeit wie bisher fortsetzen.

Der Start des ersten chinesischen «Rolling Stone» hatte für Aufsehen gesorgt, da das Musikmagazin den Ruf hat, anzuecken und nicht vor heiklen Themen zurückzuschrecken. Auf dem Titelblatt der Erstausgabe war ein Bild des Rockidols Cui Jian abgedruckt. Der «chinesische Bob Dylan» war während der Demokratiebewegung 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens aufgetreten und hatte nach dem Massaker vom 4. Juni 1989 jahrelang ein Auftrittsverbot in Peking.

Der Mitarbeiter der One Media Group sagte, die Reportage über den Rockmusiker «sollte nicht» der Grund für den Stopp der Zeitschrift gewesen sein. Die Erstausgabe des «Rolling Stone» fand reißenden Absatz. Der Verlag hatte mehrmals nachdrucken müssen, so dass der erwartete Absatz von 120.000 Exemplaren deutlich übertroffen wurde. Genaue Zahlen wusste der Verlag noch nicht. (tso/dpa)

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